Vom Leben der Natur

Klimafitte Kornelkirsche

Eine alte Obstbaumart für die Zukunft
Die Pflanzenbiotechnologin Margit Laimer erforscht die genetischen Eigenschaften der Kornelkirsche
Teil 2: vielseitige Verwendung

Ihre Früchte haben ein intensives, kirschähnliches Aroma, auch wenn die Pflanze - die als Strauch oder Baum vorkommt - mit den Kirschen nicht näher verwandt ist. Im Frühjahr leuchten ihre hellgelben Blüten schon früh in der Landschaft, und im Volksmund hat die Pflanze, die zu den Hartriegelgewächsen, lat. Cornaceae, gehört, unterschiedliche Namen wie Hörnerbaum, Welscher Kirschenbaum, Dörnlein und Kirrbeere, um nur einige zu nennen. Im niederösterreichischen Mostviertel ist die Kornelkirsche vor allem unter dem Namen "Dirndl" bekannt.

Verbreitet ist die Pflanze vorwiegend in Südeuropa, aber bereits im Mittelalter wurde die Kornelkirsche von den Benediktinern in ihren Klostergärten angepflanzt. In den alten Klosterarzneien wie in der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die Inhaltsstoffe und Eigenschaften der Kornelkirsche geschätzt. Die Pflanze liebt warme, sonnige Standorte mit nährstoffreichen Böden und bevorzugt kalkreiche wie leicht saure, feuchte Untergründe. Ihr Holz ist so hart, dass es nicht schwimmt, sondern untergeht, und der Legende nach soll das "Trojanische Pferd" im antiken Griechenland aus dem Holz der Kornelkirsche gebaut worden sein.

Die ovalen Früchte zeichnen sich durch eine breite Farbpalette aus, die von Dunkelrot über Rubinrot, Hellrot, Orange bis Gelb reicht - und auch der Geschmack der Früchte, die zu Saft, Marmelade oder Schnaps verarbeitet werden können, ist höchst unterschiedlich. Aber auch Blätter, Blüten und Knospen lassen sich neben den Früchten vielseitig verwenden und verarbeiten. Doch Ernte und Verarbeitung sind höchst aufwändig.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes hat die Pflanzenbiotechnologin Margit Laimer die genetische Vielfalt von 425 Kornelkirschen-Pflanzen im niederösterreichischen Pielachtal ausgewertet und deren gesundheitsrelevante Inhaltsstoffe analysiert. In den Bruträumen der "Plant Biotechnology Unit" der BOKU in Wien sollen nun in vitro mögliche Krankheitserreger erforscht und neue Formen von "Dirndln" gezüchtet werden. Margit Laimer und ihr Team sehen es als Aufgabe, intelligente Züchtungsstrategien zu entwickeln, um in Zukunft ertragreiche Dirndlpflanzen bewirtschaften zu können. Da geht es - in engem Kontakt mit den Eigentümer:innen der Bäume der Projektregion - von der Auswahl der geeignetsten Genotypen zu Anbaumaßnahmen wie Rückschnitt und Bewässerung. Züchterisch sind sowohl eine einheitlichere und verkürzte Reifezeit, eine bessere Kernlöslichkeit, ein erhöhter Fruchtfleischanteil sowie die Früherkennung von Krankheiten von Bedeutung.

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GESPRÄCHSPARTNERIN:
Univ.-Prof.in Dr.in Margit Laimer
Universität für Bodenkultur Wien
Institut für Molekulare Biotechnologie
Research Group Laimer

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