Erinnern und Verantwortung übernehmen

30. August 2022, 13:00

Die nationale israelische Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ist einer der Orte, an dem junge Menschen aus Österreich Gedenkdienst leisten. Aufgabe Yad Vashems ist es, als Dokumentationszentrum und Forschungsinstitut das Andenken an die sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, zu bewahren. Gedenkdiener:innen aus Österreich arbeiten dort mit historischen Dokumenten, sie forschen zu Biografien einzelner Opfer des Holocaust, sie übernehmen Übersetzungsarbeiten.

Seit 1992 haben engagierte Menschen aus Österreich die Möglichkeit, einen Gedenkdienst im Ausland zu absolvieren. Zunächst richtete sich das Programm an wehrpflichtige Männer, die den Gedenkdienst als Alternative zum regulären Zivildienst absolvieren konnten. Das ist bis heute so, doch das Programm steht seit 2016 auch Frauen offen. Wer daran teilnimmt, arbeitet ein Jahr an Gedenkstätten, Forschungszentren oder pädagogischen Einrichtungen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen bzw. in Einrichtungen, die Opfer der Naziverfolgung betreuen. 1992 startete man mit drei Gedenkstätten, darunter das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau; heute sind es mehr als 120 Einsatzstellen in 50 Ländern.

Die Idee, den Zivildienst in Form eines Gedenk-, Sozial- oder Friedensdienstes im Ausland zu leisten, geht auf den Politikwissenschaftler Andreas Maislinger zurück. Nach einem Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz Ende der 1970er Jahre begann er, sich dafür einzusetzen - um gegen das Vergessen zu arbeiten, um die Erinnerungskultur am Leben zu halten und um die Auseinandersetzung mit historischer und gesellschaftlicher Verantwortung an nächste Generationen weiterzugeben.

Andreas Maislinger ist gemeinsam mit dem Gedenkdiener Jacob Anthony Bauer zu Gast bei Marlene Nowotny, um über die Geschichte des Gedenkdienstes zu sprechen, die Aufgaben, die Gedenkdienende übernehmen und ihre persönlichen Erfahrungen.

Jacob Anthony Bauer leistete seinen Gedenkdienst bis vor kurzem in Ungarn und Südafrika.

Rufen Sie an, reden Sie mit und stellen Sie ihre Fragen unter 0800 22 69 79 oder per Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny