Oskar Kokoschka, Selbstbildnis, eine Hand ans Gesicht gelegt, 1918/19 (Ausschnitt)

LEOPOLD MUSEUM WIEN/FOUNDATION OSKAR KOKOSCHKA/VBK WIEN 2013

Dimensionen

Der "Oberwildling"

Der "Oberwildling"
Oskar Kokoschka: Korrektur eines Selbstbildnisses
Von Ulrike Schmitzer

Während der Zeit des Nationalsozialismus galt Oskar Kokoschkas Kunst als entartet. Das führte dazu, dass seine Werke ungewöhnliche Wege nahmen. Die Ölbilder "Tre Croci - Dolomitenlandschaft, 1913" oder "Liebespaar mit Katze, 1917" zum Beispiel wurden 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und der Wanderausstellung "Entartete Kunst" übergeben.

Die Provenienzforscherin Sonja Niederacher hat sich schon mehrmals auf die Spur von Kokoschkas Werke gemacht, um ihre rechtmäßigen Besitzer auszuforschen. Gerade eben hat sie neue Dossiers zu 13 Zeichnungen des Künstlers aus dem Leopold Museum fertiggestellt. Damit sind alle Werke Kokoschkas, die vor 1938 entstanden sind, untersucht. Was hat die Recherche ergeben? Müssen Zeichnungen restituiert werden?

40 Jahre nach seinem Tod fragt man sich aber auch, ob Kokoschka wirklich der "Oberwildling" war, als der er sich selbst gerne präsentierte. Wie viel Anteil hatte der Sprachakrobat selbst am Mythos vom radikalen Künstler? Wie war seine Rolle in der Nachkriegszeit? Und warum fällt einem heute vor allem die "Puppe" ein, wenn man von ihm spricht? - Neue Erkenntnisse aus dem Oskar-Kokoschka-Zentrum in Wien. (Wh. v. 27.04.2020)

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