Zollamt Bad Radkersburg

JOACHIM BAUR

Punkt eins

Schengen - oder: Europa der Grenzen

25 Jahre Österreich als Schengen-Staat. Gast: Dr. Bastian Matteo Scianna, Historisches Institut, Universität Potsdam. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

1985 kamen Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten im Luxemburger Ort Schengen überein, die Grenzkontrollen zwischen den Staaten aufzuheben und den Grenzschutz an die Außengrenzen zu verlagern. Das Schengener Abkommen ist mittlerweile ein prominenter Bestandteil des EU-Rechts. 1995 trat Österreich als zehntes Mitgliedsland dem Schengen-Raum bei - aber erst im Dezember 1997, vor 25 Jahren, begannen die Kontrollen wirklich wegzufallen. Vor allem Bayern und Italien waren lange Zeit skeptisch geblieben, ob Österreich den Außengrenzschutz ausreichend gewährleisten würde können. Als letztes Land gab im Herbst 1997 Frankreich seinen Widerstand auf.

Heute ist es Österreich, das soeben den Schengen-Beitritt Rumäniens und Bulgariens verhindert hat - im Alleingang und unter heftiger Kritik, auch aus den Nachbarländern. Die Regierung argumentierte, die Blockade sei eine "Frage der Sicherheit". Ängste und Negativbilder von unkontrollierter Migration dominieren die Debatte - heute wie damals.

Dabei hätte die Erzählung vom Schengen-Raum eigentlich etwas ganz Anderes sein sollen: ein großes Mobilitätsversprechen an die europäischen Bürger:innen, sagt der Zeithistoriker Bastian Matteo Scianna von der Universität Potsdam. Wie sehr wir uns an dieses Versprechen dann doch gewöhnt haben und wie selbstverständlich wir es in Anspruch nehmen, zeigen vielleicht die Irritationen, wenn Grenzkontrollen temporär doch wieder eingeführt werden - wie es zuletzt in der Corona-Krise umfassend geschehen ist. So umfassend, dass schon Befürchtungen laut wurden, ob "Schengen" überhaupt in gewohntem Ausmaß wiederkommen würde.

Wieviel liegt uns an unserem grenzenlosen Europa? Für wen soll es gelten, in welchem Maß, und ist das Modell zukunftsfähig oder muss es neu gedacht werden? Bastian Matteo Scianna ist auf Themen der europäischen Zeitgeschichte spezialisiert, seine kürzlich abgeschlossene Habilitationsschrift trägt den Titel: "Europa ohne Grenzen. Die Entstehung eines europäischen Mobilitätsregimes von der Nachkriegszeit bis zum Schengener Abkommen".

Mit Xaver Forthuber und unseren Hörer:innen spricht er über die historischen und politischen Hintergründe des grenzenlosen Europa, seine Umsetzung, seinen Werdegang und seine Zukunftschancen.

Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Untertitel: Josef Haydn
Titel: Op. 77 No. 3, Hob. III_ 77 _Emperor__ IV.
Ausführende: Artemis Quartett Wien
Länge: 05:46 min
Label: Audit

Untertitel: Josef Haydn
Titel: String Quartet No. 32 in C Major, Op. 20 No. 2, Hob
Ausführende: Artemis Quartett Wien
Länge: 03:40 min
Label: Audit

Untertitel: Josef Haydn
Titel: Op. 74 No. 3, Hob. III_ 74 _The Rider__ I.
Ausführende: Artemis Quartett Wien
Länge: 05:40 min
Label: Audit

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