Wildkarpfen aus der Donau

TOBIAS LEISTER

Vom Leben der Natur

Majestätische Donaukarpfen (3)

Die imposanten Bewohner stiller Augewässer.
Der Fischökologe Tobias Leister über wilde Karpfen-Populationen im Nationalpark Donauauen.
Teil 3: Fehlende Laichplätze, rückläufige Bestände

Der Karpfen ist einer der beliebtesten heimischen Speisefische. In den allermeisten Fällen stammt dieses Nahrungsmittel nicht mehr aus der Natur, sondern ist Produkt der berühmten Teichwirtschaft. Dennoch gibt es in Österreich prinzipiell natürliche Vorkommen der Wildform des Karpfens. Der Donaustrom, und vor allem die anliegenden Augewässer und Altarme, waren einmal typische Lebensräume für den Wildkarpfen. Durch Hochwasserschutz und Kraftwerke ist dieser Lebensraum heutzutage weitgehend zerstört.

Östlich von Wien ist vor allem das fehlende Geschiebe ein großes Problem. Die Donau tieft sich dadurch immer weiter ein, der Grundwasserspiegel in den Augebieten sinkt, die Nebengewässer fallen im Sommer immer häufiger trocken.
Im Nationalpark Donauauen versucht man, die noch bestehenden Altarme durch Baumaßnahmen an den Hauptstrom anzubinden. Davon profitieren viele Fischarten, besonders aber der Karpfen.

Der Karpfen lebt eigentlich in Gewässern mit geringer Strömung. Der Hauptstrom dient ihm hauptsächlich dazu, von einem ruhigen Augewässer zum anderen zu kommen. Vor allem zum Laichen braucht er das warme seichte Wasser überschwemmter Wiesen. In der jetzigen Donau-Fahrrinne sind diese Bedingungen nicht gegeben. Bleibt zu hoffen, dass es dem Nationalpark mit seinen Bemühungen gelingt, trotz weiter sinkender Wasserstände reproduktionsfähige Fischpopulationen zu erhalten.

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GESPRÄCHSPARTNER:
Tobias Leister
Fischamend
Nationalpark Donauauen

Sendereihe

Gestaltung

  • Thomas Thaler