Barbara Plankensteiner

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Im Gespräch

Barbara Plankensteiner über Restitution

"Das Ziel ist, dass Kultur und Kunstgegenstände aus der ganzen Welt die gleiche Würdigung erfahren wie unsere europäischen Kunst- und Kulturgegenstände." - Andreas Obrecht im Gespräch mit der Kultur- und Sozialanthropologin und Museumsdirektorin Barbara Plankensteiner

Barbara Plankensteiner, 1963 in Bozen geboren, studierte Ethnologie und Philosophie an der Universität Wien, wo sie 2002 am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie promovierte. Zwischen 1998 und 2015 war sie im ehemaligen Museum für Völkerkunde als Leiterin der Abteilung Afrika südlich der Sahara beschäftigt und maßgeblich daran beteiligt, dass die Inhalte des Museums neu ausgerichtet wurden, wobei 2013 auch die Umbenennung in Weltmuseum erfolgte. Barbara Plankensteiner gab ein Buch über die höfische Kunst im Königreich Benin heraus, das heute als Standardwerk gilt. Die berühmten Bronzen sind aus dem ehemaligen Königreich, das im heutigen Nigeria lag, von den Briten Ende des 19. Jahrhunderts geraubt worden. 2015 ging sie als Kuratorin an die Yale University Gallery. 2017 wurde sie zur Direktorin des Hamburger Museums für Völkerkunde bestellt, welche sie ebenfalls modernisierte und das 2018 in Museum am Rothenbaum - Kulturen und Künste der Welt umbenannt wurde.

Als Co-Sprecherin der Benin Dialogue Gruppe wurde sie beauftragt, die Rückgabe der wertvollen Kunstschätze, die sich u.a. im Besitz von 20 deutschen Museen befinden, zu koordinieren. Eine Digital Benin online Plattform wurde erstellt, die 131 Institutionen in 20 Ländern listet, in denen sich 5.000 Kunstgegenstände aus dem ehemaligen Königreich befinden. Mitte Dezember 2022 war es dann so weit. Die deutsche Außenministerin, die von einem Wendepunkt internationaler Kulturpolitik sprach, überreichte in der nigerianischen Hauptstadt Abudja die ersten zwanzig Benin-Bronzen aus deutschen Beständen. Für Barbara Plankensteiner bedeutet die kreative Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen eine Beschäftigung mit Kolonialgeschichte, Globalität und Universalität, die heute wesentlich den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen. Der Bedeutungswandel der ethnographischen Museen in Europa kann dabei eine wichtige Rolle spielen.

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Obrecht