Ludwig van Beethoven

GEMEINFREI

Ausgewählt

Viel Geist im Geister-Trio

Beethovens "Geister"-Trio im Porträt und im Interpretationsvergleich.
(Wiederholung vom 08. August 2019)

Das erste der beiden Trios op. 70, jenes in D-Dur, komponierte Beethoven zwischen Juni und September 1809. Auf einem der Skizzenblätter entdeckte der Beethoven-Forscher Martin Gustav Nottebohm einen Entwurf zu einem Hexenchor für eine Macbeth-Oper. Shakespeare assoziierte auch Carl Czerny, den der zweite Satz an die Erscheinung des Geistes von Hamlets Vater erinnerte, weshalb er das Largo als "geisterhaft, schauerlich" beschrieb. Das führte zum Beinamen "Geister-Trio", der nicht dazu verleiten soll, Außermusikalisches zu suchen, wo die Musik selbst weit über solches hinaus reicht.

Der Musikologe Stefan Kunze hat das treffend formuliert: "Die Sprachfähigkeit von Beethovens Musik hat Ergänzung oder Stützung nicht nötig. Die Wirklichkeit, die aus Beethovens Tönen spricht, ist eine in keiner Hinsicht erborgte - weder aus dem Reich romantischer Welterfahrung, noch aus Shakespeares nachtschwarzen albtraumhaften Visionen, die ihrerseits unübertragbar sind. Seine Musik bedarf keines "Schlüssels", der außerhalb ihrer selbst zu suchen wäre. (Dies soll nicht heißen, es sei nicht wissenswert, wodurch Beethovens Phantasie im einen oder anderen Fall in Gang gesetzt, vielleicht beflügelt wurde.)"

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