Barbara Staudinger

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Im Gespräch

JMW-Chefin Barbara Staudinger

"Diskutieren muss (wieder) erlernt werden!" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit der Direktorin des Jüdischen Museums Wien (JMW), Barbara Staudinger

Die Kunst des Diskutierens, des Austausches von Argumenten, ist ein wichtiges demokratisches Prinzip. Diese Debattenkultur gilt es in Zeichen multipler Krisen und aufgeladener Stimmung hochzuhalten. Im Jüdischen Museum Wien hat Direktorin Barbara Staudinger daher erstmals einen "Debate Club" ins Leben gerufen. Dieser begleitet in den nächsten Monaten regelmäßig die Ausstellung "100 Missverständnisse über und unter Juden". Sie hinterfragt Vorurteile und stereotype Bilder von und über Jüdinnen und Juden. Damit setzt die 1973 geborene Wienerin, die das Jüdische Museum seit Juli 2022 leitet, neue Akzente.

Barbara Staudinger studierte Geschichte, Theaterwissenschaften und Judaistik an der Universität Wien. In ihrer Promotion befasste sie sich mit der "Rechtsstellung und Judenfeindschaft am Reichshofrat 1559-1670". Barbara Staudinger arbeitete einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten, fokussierte sich aber zunehmend auch auf die Arbeit in Museen. So war Staudinger von 2005 bis 2007 Kuratorin am Jüdischen Museum Augsburg, das sie von 2018 bis 2022 auch leitete. Für ihre Arbeit in Wien hat sie sich vorgenommen, Geschichten zu entwickeln, die nicht nur berühren, sondern zum Nachfragen, Forschen oder Weitererzählen anregen.

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht sie darüber, welchen Platz die Geschichte des Antisemitismus in einem Museum hat und warum auch der Philosemitismus, der Juden und Jüdinnen zu etwas Außergewöhnlichem macht, ein Problem ist.

Service

Überblick über die nächsten Ausstellungen im Jüdischen Museum Wien:

Ab 28.3. ist die erste Ausstellung des neu konzipierten Ausstellungsreigens am Judenplatz, die die Klammer zwischen Schoa-Mahnmal und Ausgrabung der mittelalterlichen Synagoge aufnimmt, zu sehen: Schuld. Hier zur Ausstellungsvorschau: Ausstellung Schuld

Ab 21.6. wird im Jüdischen Museum in der Dorotheergasse die Ausstellung "Maria Austria" eröffnet. Sie zeigt erstmals in Wien das Gesamtwerk der aus Wien stammenden Marie Österreicher, die die NS-Zeit in Holland versteckt überlebte und nach dem Krieg unter ihrem Künstlernamen Maria Austria eine gefeierte Fotografin wurde. Ihre Aufnahmen gehen von ihrem ganz eigenen Blick auf das Wien der 1960er-Jahre bis zu ihren berühmt gewordenen Fotos des Verstecks von Anne Frank.

Und am 12. Juli ist ebenfalls in der Dorotheergasse die Ausstellung "Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion" zu sehen. Während das Thema "jüdischer Fußball" üblicherweise mit Hakoah Wien verknüpft wird, behandelt die Ausstellung 5 Wiener und europäische Fußballklubs und legt einen Fokus auf deren Fankultur. Anhand von Vienna, Austria Wien, Bayern München, Tottenham Hotspur und Ajax Amsterdam geht die Ausstellung Fragen jüdischer Identität und Zuschreibungen nach und thematisiert Antisemitismus im Fußballstadion sowie möglichen Antworten darauf.

Jüdisches Museum Wien

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  • Internationaler Frauentag