
80 Jahre Zweite Republik Zwischen Trümmern und Neubeginn
Radiokolleg Wie Österreich neu formiert wurde
"Häuserblock durchsucht"
Franz Weich, Jahrgang 1932
Noch in den Siebziger- und Achtzigerjahren gab es russische Aufschriften in cyrillischer Schrift auf Häusern, mit denen die Besatzungssoldaten einst markierten, welche Häuser sie bereits durchsucht hatten. Der Baumeister Franz Weich versuchte, eine dieser Aufschriften zu retten.
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 18. März 2025
Besatzungsmächte Oberösterreich 9. Mai 2025
(Kein) Wodka für den russischen Offizier
Frau Ganglbauer, Jg. 1941
Die Russen waren in der Kaserne Wetzelsdorf untergebracht, dort sind sie durch die Straßen und es herrschte eine fürchterliche Angst. Vor allem die Frauen fürchteten sich, weil sie oft vergewaltigt wurden. Meine Mutter wurde in der Frauengassen ausgebombt, sie lebte deshalb bei ihren Eltern in Wetzelsdorf. Die Frauen haben sich alt und arm angezogen, die Tochter am Dachboden versteckt. Eines Tages kam einer, dessen Uniform vermuten ließ, dass er einen höheren Rang innehatte. Er ging ins Haus hinein, setzte sich in die Küche, meine Großmutter und mein Großvater, der pensionierter Revieroberinspektor war, meine Mutter und ich drückten uns an die Wand. Er saß da, schlug mit der Faust auf den Tisch und brüllte „Wodka, Wodka“! Meine Großmutter und Mutter sagten immer wieder, sie hätten keinen, er wiederum brüllte wieder „Wodka“! Ich dachte mir, dass das komisch war, geh dann mit einem Glas zum Wasserhahn, fülle es mit Wasser und stelle es vor ihn hin. Er hat so zu lachen begonnen, schall...
weiterlesenBesatzungsmächte Steiermark 19. Mai 2025
1945: Wollna kaputt
Karl Graf
Aus dem Stotzinger Geschichtenbuch 1997, Verfasser Karl Graf. 1 Jahr lang alte Leute befragt, die heute vielfach nicht mehr leben.
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Besatzungsmächte Burgenland 23. April 2025
1946 Russen in Riedenthal verprügelt
Gerald Blaich
Bittgesuch nach Moskau zur Haftentlassung
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Besatzungsmächte Niederösterreich 10. April 2025
2. Teil: Kriegsende mit russischer Besatzungsmacht
Illi-2
Auszuge aus der Geschichte meiner Familie, die ich als Zeitzeuge (geboren 1933) für meine Kinder und Enkel geschrieben habe, um die Lebensumstände in früheren Zeiten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Teil 2.
Das Kriegsende war eine gravierende Änderung. Ich kannte zuvor nichts anderes als das SN-Regime und ganz plötzlich war ich kein Hitlerjunge (Pimpf) mehr. Total ungewohnt und mir deshalb schwerfallend, war zum Beispiel die erforderliche andere Art des Grüßens, statt des alleinigen „Heil Hitler“ nun „Grüß Gott“, „Guten Morgen“ bzw. „Guten Abend“ oder sogar „Küss die Hand“! So passierte einem zum Beispiel oft noch lange, dass beim Eintritt des Lehrers in die Schulklasse automatisch die rechte Hand in die Höhe schnellte, so wie es einem jahrelang beigebracht wurde. Man spürte eine allgemeine Veränderung der Stimmungslage, einerseits Freude, dass der Krieg zu Ende ist, andererseits aber Besorgnis, wie die Zukunft unter den Besatzungsmächten sein wird. Denn eine Verbesserung der Lebensumstände zeigte sich nicht, im Gegenteil, der Mangel an allem war noch gravierender. In meiner Erinnerung waren die nächsten zwei Jahre die härtesten, die ich erlebt habe. Wir Kinder mussten ...
weiterlesenBesatzungsmächte Steiermark 22. April 2025
20 Russen haben im Wohnzimmer geschlafen
Gertrude Weese
Die Kriegsereignisse waren nicht so stark spürbar am Außenrand von Wien, in Erinnerung geblieben sind mir die Menge an Flugzeuggeschwadern. Was ich in guter Erinnerung habe, waren die Russen, die bei uns im Haus einquartiert waren. Wir haben 20 Russen einmal über 14 Tage im Wohnzimmer meiner Eltern gehabt. Wir haben im Nebenzimmer geschlafen mit den Eltern und der Großmutter, Gott sei Dank ist nichts passiert. Man musste das Wohnzimmer durchqueren, um aufs Klo zu gehen. In der Nacht sind auch andere gekommen und haben die Kästen durchsucht, um zu schauen, ob sie wo Nazis finden. Zwei Jahre lang waren später auch zwei Offiziere einquartiert bei uns. Obwohl sie auf die alten Ölgemälde geschossen haben, haben wir uns nicht geängstigt, wir fühlten uns von den Eltern beschützt. Und ich erinnere mich an die unheimlich schönen Marschgesänge, die die Russen beim Marschieren durch die Straßen gesungen haben.
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 6. Mai 2025
Abtreibungen durch sowjetische Militärärztinnen
Josefa Trimmel, Jg. 1935
Beim Einmarsch der russischen Truppen in Schattendorf warfen die Soldaten freundlich Zuckerl auf die Straße. Doch es gab auch Misshandlungen und Vergewaltigungen. Sowjetische Militärärztinnen führten bei betroffenen Frauen, die schwanger wurden, Abtreibungen durch.
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 6. Mai 2025
Abzug der Russen und Traumatisierte Männer
Eva Steininger
In meiner Schulzeit gab es zwei Klassenzüge. Ein Zug war von 8 bis 12 Uhr und ich war im zweiten Klassenzug von 1 bis 4 Uhr Nachmittag. Es waren über 50 Kinder in der Schule in der Klasse. Es wurde ausgesprochen autoritär unterrichtet. Ich hab vom Unterricht ganz wenig mitbekommen, bin ganz hinten gesessen in den letzten Reihen. I Und dann 55 sind die Russen abgezogen. Das war wie ein Volksfest in Zwettl. Die Blasmusik ist gefahren, die Russen sind abgezogen, teilweise wurde gewunken und sind Freundschaften entstanden zu den Einheimischen. Aber man war sehr froh. Generell war man sehr froh, dass sie abgezogen sind. Ich habe in Erinnerung, es waren alle traumatisiert. Also ich glaube, alle Männer, die vom Krieg heimgekommen sind, waren verrückt oder hätten in ein Irrenhaus gehört. Aber die Situation war natürlich damals so, dass da erst diese Traumatisierungen noch gar nichts gewusst hat. Dann war große Not. Und für solche Einrichtungen gab es natürlich kein Geld. Man konnte ja nic...
weiterlesenBesatzungsmächte Niederösterreich 9. Mai 2025
Besatzungsmächte Oberösterreich 9. Mai 2025
Als Kind mit russ. Major im offenen Jeep gefahren
Dietrich Hardouin, Jahrgang 1941
1945 oder Anfang 1946 haben mich meine Eltern als Baby zur Sicherheit vor den Russen, aus Angst, zu meiner Großtante und Großonkel nach Waidhofen an der Ybbs gebracht. Sie haben mich verschickt mit einem LKW. Ich wurde dort bei Tante und Onkel in der Herrschaftsvilla untergebracht, einem wunderschönen großen Haus. Das wurde wenige Tage oder Wochen nachher von den Russen besetzt. Ein russischer Major hat Onkel und Tante, inklusive mich im unteren Bereich des Hauses untergebracht, weil er oben seine Residenz und seine Kommandantur eingerichtet hat. Mein Onkel war General, aus der Wehrmacht 1943 aus Altersgründen entlassen. Seine ganzen Orden hatte er versteckt am Dachboden, mit allem, was er noch aus der Nazi-Zeit hatte und was auf seine Generalität hätte schließen lassen. Der wirkliche Rang meines Onkels in der Wehrmacht wurde dann irgendwie entdeckt. Der russische Major hat aber keine Ressentiments gehabt; sondern er hat seinen Adjutanten sofort meinem Onkel zur Verfügung gestel...
weiterlesenBesatzungsmächte Niederösterreich 18. April 2025
Als die Kosaken zu uns Kulturlosen kamen
Veronika Philipp
Wir haben ganz am Stadtrand gewohnt, also wirklich schon fast auf dem Land. Das Haus der Großeltern war ehemals eine Meierei und da hat es einen großen, großen Hof gegeben, um den das Haus herum gebaut war. Und 45 sind Kosaken gekommen, mit sehr vielen so kleinen Pferdewagen und unser ganzer Hof war vollgestellt. Es waren keine Männer im Haus, sie haben uns gut behandelt, sie haben sogar gekocht. Es war eine Art Eierspeis mit Speck, sie haben uns auch aufgefordert, zu essen. Meine Mutter hat gesagt, es ist uns so schlecht davon geworden, weil wir waren ja so ausgehungert und das fette Essen, das war ein bissl mühsam. Ich habe einen gleichaltrigen Cousin. Sie können sich vorstellen, 45, wir waren zweieinhalb Jahre ungefähr alt, und in der Mitte des Hofes ist ein großer Tisch gestanden, um den haben wir im Sommer immer gegessen, und mein Cousin und ich, wir sind auf den Tisch geklettert, damit wir sozusagen besseren Überblick haben über all das Gewurl. Da ist ein Offizier, der auch ei...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 9. Mai 2025
Ausgemergelte Russen waren zu uns Kindern reizend
Ingeborg Hagg, Jg. 1940
Neben einem Haus in Wien hatten wir einen festen Wohnsitz in Niederösterreich. 1944 ist meine Mutter mit meiner Schwester und mir auch in diesen Gutshof gezogen, weil wir dort größere Überlebenschancen hatten. Als der Krieg zu Ende war, war das Schlachtfeld nur zehn Kilometer von uns entfernt und die erste Invasion kam direkt über unser Haus, das war furchtbar. Es waren viele Frauen im Haus, weil die Männer alle im Krieg waren. Die Vergewaltiger wurden zum Teil erschossen und nach drei Tagen mit Lastwagen eingesammelt. Jeden Abend kamen mit Lastwagen Russen, die Frauen stürzten in ihre schon vorbereiteten Höhlen im Wald. Wir Kinder waren allein in dem Haus, und diese ausgemergelten Soldaten holten sich im Haus, was sie fanden. Zu uns Kindern waren sie reizend. Sie können sich ja nicht vorstellen, wie sie ausgeschaut haben wir schon wochenlang nur mehr Gras gegessen gehabt, waren natürlich in allen Richtungen ausgehungert. Und das war schrecklich. Einer hat mich einmal unter eine gr...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 9. Mai 2025
Badevergnügen mit russischen Soldaten
Krista Grünwald
Krista Grünwald fährt mit russischen Soldaten an die Donau
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 15. April 2025
Ballspielen mit Besatzerkindern
Frau Pfeifer, Jg. 1943
Wir waren in Niederösterreich im Sommer in meinen Ferien, ich war vielleicht acht, neun Jahre. Wir waren in den ganzen Sommerferien in einem Dorf bei Stockerau in der Nähe und das war so quasi der Sommerurlaub, weil mein Vater bei der Vermessung gearbeitet hat und wir immer dort hingefahren sind, wo er gerade gearbeitet hat. Meine Mutter hatte die Gabe gehabt, die Dorfjugend immer zu aktivieren und wir sind auf der Dorfwiese dann gewesen und haben verschiedene Spiele gespielt und das war ja russische Besatzungszone. Und da kamen die jungen Russen und haben gefragt, ob sie mit uns mitspielen dürfen. Und sie haben dann bei unserem Spiel einen Ball über die Schnur und solche Sachen mitgespielt. Also auch da habe ich eigentlich nur positive Erinnerungen. Allerdings hat mir meine Mutter schon erzählt, auch von den grauslichen Taten, die sie im Freundeskreis gehört hat bzw. die Freunde von ihr erlebt haben. Ich selbst habe das nie erlebt. Ich habe alles immer nur positiv erlebt.
weiterlesenBesatzungsmächte Niederösterreich 26. Juni 2025
