
80 Jahre Zweite Republik Zwischen Trümmern und Neubeginn
Radiokolleg Wie Österreich neu formiert wurde
Ein unerwartetes Geschenk in Zeitungspapier
Fr. Fischer, Jg. 1937
Frühlingsabend 1945, bei der Tante in Eisenstadt: wir sind alle vor der Tür gestanden und haben gewartet, dass zum ersten Mal wieder die Straßenbeleuchtung eingeschaltet werden soll. Auf einmal ist ein großer Russe, ein Soldat, auf mich zugekommen, hat mich bei der Hand genommen und gesagt, ich soll mitgehen. Ich war ein gutmütiges Kind, bin also mitgegangen. Meine Tante wird wohl einige Tote gestorben sein vor lauter Angst. Dieser Russe hat mich mitgenommen in ein Haus. Ich kann mich noch erinnern, es war ein dunkles Stiegenhaus, aber oben war dann ein großer Tisch, auf dem sind Zeitungsblätter gelegen und viele große dunkle Lebkuchen. Er hat mir ein paar Lebkuchen in Zeitungspapier eingepackt und hat mich wohlbehalten zu meiner Tante wieder zurückgebracht. - Das ist ein Beleg dafür, dass die Russen zwar zu Frauen und Mädchen furchtbar waren, aber Kinder gemocht haben.
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 8. Mai 2025
Abtreibungen durch sowjetische Militärärztinnen
Josefa Trimmel, Jg. 1935
Beim Einmarsch der russischen Truppen in Schattendorf warfen die Soldaten freundlich Zuckerl auf die Straße. Doch es gab auch Misshandlungen und Vergewaltigungen. Sowjetische Militärärztinnen führten bei betroffenen Frauen, die schwanger wurden, Abtreibungen durch.
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 6. Mai 2025
Hetzjagd um den runden Tisch herum
Johanna Stich, Jahrgang 1941
Ein Russ' ist in die Küche gekommen, dort wo wir gewohnt haben, bei der Tante, und wollte sich auf meine Mutter stürzen. Und da sind sie immer um den runden Tisch herum. Statt dass ich meiner Mutter geholfen hätte, habe ich mich auf dem Klo versteckt. Ich weiß nur die allgemeine Angst vor den Russen in Mannersdorf, es ist kaum eine Frau nicht vergewaltigt worden. Meine Mutter und meine Schwester, die 13 Jahre älter war als ich, sind (..von der Mutter Gottes..) sehr behütet worden. Meine Mutter war eine sehr gläubige Frau. In brenzligen Situationen hat sie die Mutter Gottes angerufen, und so sind meine Mutter und meine Schwester verschont worden.
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 2. Mai 2025
Vom russischen Pferdegespann abgesprungen
Josef Redl, Jg. 1945
Eines Sonntags ging ich mit einem anderen Buben aus der Volksschule in die Kirche. Ein russisches Pferdegespann winkte uns zu, wir mögen uns auf den Wagen setzen, mit etwas Angst aber auch Abenteuerlust setzten wir uns hinten hinauf. Bei einer Kreuzung bogen sie im Galopp in eine andere Richtung ab. Wir bekamen Angst und sahen uns schon in Sibirien, sind abgesprungen und haben uns sozusagen befreit. Buchtipp: „Die Hitlerzeit im Südburgenland“ mit vielen Erinnerungen u.a. von meiner Schwester.
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 29. April 2025
1945: Wollna kaputt
Karl Graf
Aus dem Stotzinger Geschichtenbuch 1997, Verfasser Karl Graf. 1 Jahr lang alte Leute befragt, die heute vielfach nicht mehr leben.
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Besatzungsmächte Burgenland 23. April 2025
Russische Besatzung
Maria Stimpfl, Jahrgang 1934
Erinnerung aus der Kindheit unter russischer Besatzung
Meine Mutter hat uns Kinder darauf eingeschworen sofort ins Haus zu laufen und ihr Bescheid zu geben, wenn wir vor dem Haus einen Russen kommen sehen. Als wir draußen gespielt haben, ist dann tatsächlich ein Russe gekommen. Ich bin sofort ins Haus gelaufen und habe versucht, meine Mutter zu warnen. Sie hatte Angst, mitgenommen zu werden und, unter anderem, zum Schanzen verpflichtet zu werden. In Panik sie hat versucht, sich unter der Bank zu verstecken. Allerdings war der Abstand zwischen Bank und Fußboden zu klein und sie hat nicht ganz reingepasst – ein Teil ihres Körpers hat hervorgeragt. Der Russe war schon im Haus, hat sie erwischt und herausgezogen. Daraufhin wurde sie von ihm mitgenommen. Sie hat auch uns vier Kinder mit im Schlepptau gehabt und rief uns zu: „Fangt an zu weinen!“. Sie hoffte, dass wir damit Mitleid erregen könnten. Wir folgten ihr, aber einer meiner Brüder war widerspenstig – er hat sich geweigert zu weinen. „Ich weine doch nicht für den Russen!“, sagte er...
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 30. März 2025
Wertvolle Fracht
Werner Merkatz, Jahrgang 1947
Auf dem Leiterwagen seines Stiefgroßvaters ging es für Werner Merkatz als Kind regelmäßig in den Wald - doch so manches blieb den Blicken der russischen Soldaten dabei verborgen
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 25. März 2025
