
80 Jahre Zweite Republik Zwischen Trümmern und Neubeginn
Radiokolleg Wie Österreich neu formiert wurde
Die wiedergefundenen Möbelstücke
Inge Reinisch
Also meine Familie. Das war meine jüngere Schwester.und meine Mutter, mein Vater. Wir sind nach Kriegsende wieder zurück nach Wien. Unter abenteuerlichen Umständen sind wir dann wieder in Wien gelandet. In Döbling in unserem Haus. Und haben da unsere Wohnung im ersten Stock fast leer vorgefunden. Die schönen Möbelstücke, die alten antiken waren alle weg. Wir mussten am Boden schlafen. Für uns Kinder war das lustig, für meine Eltern weniger lustig. Und wir haben dann sehr bald von den Nachbarn gehört, dass immer wieder Lastwagen von den Amerikanern vorgefahren sind. Das Haus war "Open House". Auch die Mieter waren nicht da, und die Soldaten haben immer wieder Möbelstücke verladen und sind weggedüst. Jetzt war folgendes: Mein Vater wollte diese Möbel immer unbedingt wieder auffinden. Er war kein Nazi, das hat er immer wieder betont. Also er hat ein Recht auf seine Möbel. Und meine Mutter. Und das ist das Schöne an der Geschichte hat wunderbar gezeichnet und gemalt. Ordentliches Zei...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 26. Juni 2025
Meine Götzen sind vom Podest gefallen
Udo Saldow, Jg. 1929
Das Ende des Krieges war, wie gesagt, unglaublich chaotisch. Es waren unzählige Leute unterwegs. Opfer, Soldaten, Zivilisten. Sie wollten in den Westen, sie wollten von den Russen fliehen. Wir sind dann auch in den Westen gekommen. Wir sollten Waffen fassen und gegen die Russen kämpfen, obwohl keiner von uns je auch eine militärische Ausbildung oder eine Waffe in der Hand gehabt hätte. Wir wären also das reinste unbewusste Kanonenfutter gewesen, das man sich nur vorstellen kann. Gott sei Dank haben uns die Amerikaner überholt und somit war für uns der Krieg aus. Und dann kamen eben diese chaotischen Nachkriegstage, wo es eine Zeit gebraucht hat, bis irgendeine zivile Ordnung wieder eingetreten ist. Und dann war ich eine Zeit lang in Bad Ischl, denn meine Mutter war auch aus Wien geflüchtet. Dann hat man mir gesagt, wenn du, wenn du Lebensmittelkarten willst, dann musst du arbeiten. Und da kannst du entweder die Straße kehren oder mit einer Gruppe in den Wald gehen und Holz machen. U...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 20. Mai 2025
Wodka auf Ex trinken rettete Cousine
Udo Saldow, Jg. 1929
Ich war 16 Jahre bei Kriegsende. Ich war, wie Alle, ein strammer, kleiner Hitlerjunge, das musste man ja sein, das war verpflichtend. Und es war auch nicht unlustig für uns. Wir waren nicht von Politik beleckt, nur von, wie sich dann herausgestellt hat, leerem Patriotismus. Und so gingen die letzten Tage des Krieges im Chaos und als eigentlich von uns empfundenes Abenteuer zu Ende. Mir fällt ein, dass zum Beispiel in der Wohnung meiner Großmutter zwei sowjetische Offiziere einquartiert waren, die sehr höflich und nett waren. Und ich hatte eine hübsche Cousine, etwas älter als ich. Sie war mal zu Besuch und die beiden Offiziere wollten sich diese Cousine aneignen und versuchten das damit uns betrunken zu machen. Also nicht mit Gewalt. Und ich erinnere mich, ohne je Alkohol getrunken zu haben, habe ich dann aus Wassergläsern den Wodka für meine Großmutter, für meine Cousine oder mich Ex getrunken. Und die Reaktion der Offiziere war überraschend. Sie haben mir Beifall geklatscht. Und...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 20. Mai 2025
Besatzungsmächte Wien 14. Mai 2025
Mein erster Russe - Liebe auf den ersten Blick
Erika Nigl
Erika Nigl begrüßt freudig den ersten Russen im Keller
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 14. Mai 2025
Futter für die Löwen und die Tierkinder
Frau Gruber
Frau Gruber erinnert sich an Kamele und die kaiserliche Kuh
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 13. Mai 2025
Kindheit mit den Amerikanern
Frau Mühlfeld
Frau Mühlfeld war täglich bei amerikanischen Besatzungssoldaten
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 13. Mai 2025
Als die Kosaken zu uns Kulturlosen kamen
Veronika Philipp
Wir haben ganz am Stadtrand gewohnt, also wirklich schon fast auf dem Land. Das Haus der Großeltern war ehemals eine Meierei und da hat es einen großen, großen Hof gegeben, um den das Haus herum gebaut war. Und 45 sind Kosaken gekommen, mit sehr vielen so kleinen Pferdewagen und unser ganzer Hof war vollgestellt. Es waren keine Männer im Haus, sie haben uns gut behandelt, sie haben sogar gekocht. Es war eine Art Eierspeis mit Speck, sie haben uns auch aufgefordert, zu essen. Meine Mutter hat gesagt, es ist uns so schlecht davon geworden, weil wir waren ja so ausgehungert und das fette Essen, das war ein bissl mühsam. Ich habe einen gleichaltrigen Cousin. Sie können sich vorstellen, 45, wir waren zweieinhalb Jahre ungefähr alt, und in der Mitte des Hofes ist ein großer Tisch gestanden, um den haben wir im Sommer immer gegessen, und mein Cousin und ich, wir sind auf den Tisch geklettert, damit wir sozusagen besseren Überblick haben über all das Gewurl. Da ist ein Offizier, der auch ei...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 9. Mai 2025
Flüchtlinge aufgepäppelt /Elend russ. Soldaten
Ingeborg Hagg, Jg. 1940
Meine Mutter hat Unmengen von Flüchtlingen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, aus dem Banat usw. aufgenommen, aufgepäppelt und ihnen gesagt, sie sollen weiter nach Westen fliehen. Viele flüchteten vor der Roten Armee. Wir haben bis zu 30, 40 Flüchtlinge pro Tag gehabt und das hat meine Kindheit sehr sehr geprägt. Ich habe jetzt total die Erinnerung an das alles. An den Mai habe ich eine fast bildliche Erinnerung. Das kann man nicht schildern, es kommt so wie ein Blitzlicht immer wieder zu Tage. Ich bin zum Beispiel mit fünf schon in die Schule gegangen. Ich hatte einen vier Kilometer langen Schulweg. Wir haben den Auftrag gehabt, wenn Spielzeug vom Himmel gefallen ist, das nicht anzugreifen, denn es waren alles kleine Bomben, und es sind Kinder zerfetzt worden. Und ich muss einmal eine Lanze für diese armen, armen Soldaten brechen. Die zum Teil mit 14 Jahren eingerückt sind, meine Mutter umarmt haben und gesagt haben: Mamuschka, Mamuschka. Das Elend dieser Soldaten muss auch ei...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 9. Mai 2025
Ausgemergelte Russen waren zu uns Kindern reizend
Ingeborg Hagg, Jg. 1940
Neben einem Haus in Wien hatten wir einen festen Wohnsitz in Niederösterreich. 1944 ist meine Mutter mit meiner Schwester und mir auch in diesen Gutshof gezogen, weil wir dort größere Überlebenschancen hatten. Als der Krieg zu Ende war, war das Schlachtfeld nur zehn Kilometer von uns entfernt und die erste Invasion kam direkt über unser Haus, das war furchtbar. Es waren viele Frauen im Haus, weil die Männer alle im Krieg waren. Die Vergewaltiger wurden zum Teil erschossen und nach drei Tagen mit Lastwagen eingesammelt. Jeden Abend kamen mit Lastwagen Russen, die Frauen stürzten in ihre schon vorbereiteten Höhlen im Wald. Wir Kinder waren allein in dem Haus, und diese ausgemergelten Soldaten holten sich im Haus, was sie fanden. Zu uns Kindern waren sie reizend. Sie können sich ja nicht vorstellen, wie sie ausgeschaut haben wir schon wochenlang nur mehr Gras gegessen gehabt, waren natürlich in allen Richtungen ausgehungert. Und das war schrecklich. Einer hat mich einmal unter eine gr...
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 9. Mai 2025
Der kinderliebe Russe im Keller
Frau Dwechenberger
Frau Dwechenberger, * 1940, über einen Russen und ihren Bruder
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 7. Mai 2025
Der russische Kommandant und die Wohnung
Frau Dwechenberger
Frau Dwechenberger, * 1940, über die abesagte Einquartierung
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 7. Mai 2025
Besatzungsmächte Wien 7. Mai 2025
Fußmarsch ins Internat und in Sicherheit
Gemeinsam erinnern
Gerald Blaichs Mutter versteckt sich bei den Schulschwestern vor den Russen
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 6. Mai 2025
20 Russen haben im Wohnzimmer geschlafen
Gertrude Weese
Die Kriegsereignisse waren nicht so stark spürbar am Außenrand von Wien, in Erinnerung geblieben sind mir die Menge an Flugzeuggeschwadern. Was ich in guter Erinnerung habe, waren die Russen, die bei uns im Haus einquartiert waren. Wir haben 20 Russen einmal über 14 Tage im Wohnzimmer meiner Eltern gehabt. Wir haben im Nebenzimmer geschlafen mit den Eltern und der Großmutter, Gott sei Dank ist nichts passiert. Man musste das Wohnzimmer durchqueren, um aufs Klo zu gehen. In der Nacht sind auch andere gekommen und haben die Kästen durchsucht, um zu schauen, ob sie wo Nazis finden. Zwei Jahre lang waren später auch zwei Offiziere einquartiert bei uns. Obwohl sie auf die alten Ölgemälde geschossen haben, haben wir uns nicht geängstigt, wir fühlten uns von den Eltern beschützt. Und ich erinnere mich an die unheimlich schönen Marschgesänge, die die Russen beim Marschieren durch die Straßen gesungen haben.
weiterlesenBesatzungsmächte Wien 6. Mai 2025
