Erfolgreicher Musiker im "Intrada"-Porträt

Alex Ladstätter, Klarinette

Durch die Familie wuchs er mit Kunst auf: Alex Ladstätter, Jahrgang 1983, der 2011 sein Master-Studium an der Kunst-Uni Graz beendet hat. Zuletzt konzertierte er mit seiner Duo-Partnerin Keiko Hattori in Bregenz. Am 23. Februar trat er als Solo-Klarinettist mit dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin auf. "Intrada" widmete ihm ein Porträt.

Alex Ladstätter spielt Werke von Johannes Brahms und Claude Debussy (Ausschnitte).

Johannes Brahms: Sonate No.1 für Klarinette und Klavier in f‐Moll, Allegro appasionato (Klavier: Keiko Hattori), Claude Debussy: "Première Rhapsodie für Klarinette und Klavier" (Klavier: Keiko Hattori).

"Ich komme aus einer Künstler-Familie. Meine Großmutter und mein Onkel mütterlicherseits sind bildende Künstler. Und so kam auch der Anstoß zur Musik.

Ich habe zunächst in der Volksschule mit Blockflöte begonnen, dann kam Klavier dazu. Mit neun Jahren habe ich mich dann für die Klarinette entschieden und hatte zum Glück einen sehr engagierten und hervorragenden Musiker als Lehrer.

Es war aber auch schon in frühen Jahren die Motivation durch die Blasmusik in Lauterach, die dazu beitrug - nicht alleine, sondern in einer Gruppe spielen zu können. Ich habe auch sehr viele Konzerte besucht und war fasziniert, welches Klangerlebnis man haben kann. Das hat mich sehr geprägt und war letztlich der Grund, mich für die Klarinette zu entscheiden", erzählt Alex Ladstätter, Jahrgang 1983, in Zürich geborener Vorarlberger, der seit 2004 bei Gerald Pachinger Konzertfach Klarinette an der Kunst-Universität Graz studierte.

Parallel dazu begann er das Klarinette-Studium an der Wiener Musik-Uni bei Peter Schmidl, bei dem er bis 2005 lernte:

"Die Zeit in Wien hat mir sehr gut gefallen und ich konnte viele Erfahrungen sammeln. Aber ich denke, es ist für jeden Musiker wichtig, dass er nicht nur bei einem Lehrer bleibt. Gerald Pachinger war bis 2003 Assistent bei Professor Schmidl und ich hatte bereits ein Jahr Unterricht bei ihm. Aufgrund der guten Zusammenarbeit entschloss ich mich dann für Graz, als er dorthin berufen wurde", schildert Ladstätter.

Seinen IGP-Bachelor-Abschluss hat er im März 2010 mit Auszeichnung an der Wiener Musik-Universität gemacht.

Das Master-Studium hat er mit Auszeichnung im Oktober 2011 an der Kunst-Universität Graz bei Gerald Pachinger abgeschlossen.

Derzeit absolviert Ladstätter ein Postgraduate-Studium bei Alois Brandhofer an der Mozarteum Uni Salzburg.

Der menschlichen Stimme am Nächsten

"Es sind diese wunderbaren Klänge, die man diesem faszinierenden Instrument entlocken kann. Und wie Mozart schon sagte, kommt die Klarinette der menschlichen Stimme sehr nahe. Sie hat sowohl im Orchester als auch solistisch eine wichtige Rolle. Abgesehen davon gibt es auch sehr vielfältige Möglichkeiten mit diesem Instrument, wie z. B. in der Kammermusik", beschreibt der begeisterte Klarinettist.

Das richtige Rohrblatt als Erfolgsrezept

"Ganz wesentlich bei der Klarinette ist es, dass man ein perfektes Rohrblatt spielt. Da hatte ich schon viele Stunden Ärger, bis ich das richtige fand. Denn es spielen dabei so viele Faktoren eine Rolle: vom Holz angefangen, über die Seehöhe einer Stadt, ob es dort warm oder feucht ist, denn das verändert ja das Holz.

Das ist ein Problem, das z.B. Flötisten oder Trompeter nicht haben. Daher muss man immer leichtere und schwerere Blätter zur Verfügung haben", erläutert Ladstätter die spezifischen Probleme seines Instruments.

Konzerte 2012

Als Solo-Klarinettist wirkte Ladstätter beim Deutschen Symphonie Orchester Berlin am 23. Februar 2012 mit. Mit dem Mozarteumorchester Salzburg wird er am 4. und 22. März, und mit dem Symphonieorchester Vorarlberg am 12. und 13. Mai konzertieren.

Am 18. März ist er im Rahmen der Matinee "Matinée - Junge Kammermusik" in Thal in Vorarlberg mit seiner Schwester Natalia und mit Pianistin Keiko Hattori mit Werken von Bartok und Strawinsky zu hören.

Und am 20. Mai gibt er im Wiener Leopold Museum mit seiner Duo-Partnerin Keiko Hattori ein Recital. Dabei stehen Werke von unter anderen Brahms und Debussy auf dem Programm.

Mahler-Jugendorchester-Tournee 2008

Nach seinem erfolgreichen Probespiel beim Gustav Mahler Jugendorchester absolvierte Alex Ladstätter im März 2008 eine dreiwöchige Europa-Tournee unter Herbert Blomstedt. Die Tournee, die in Interlaken startete, wurde in Madrid beendet.

Auch das Probespiel für das Schleswig Holstein Festival Orchester 2007 absolvierte er positiv: der junge Klarinettist nahm 2007 und 2008 unter Leitung von Christoph Eschenbach an einem dreiwöchigen Gastspiel in Russland, Litauen und Armenien teil.

Mit "Best of"-Reihe wieder in Ö1

Am 29. April 2008 wirkte er wieder im Rahmen der Grazer Musik-Uni-Reihe "Best of" im Grazer Stefaniensaal mit.

Dieses Konzert war auch in Ö1 zu hören.

Von Mozart bis Strawinsky

Das Repertoire des jungen Musikers reicht von u.a. Mozart, Weber und Spohr bis zu modernen Komponisten wie Igor Strawinsky. "Wobei Mozarts großes Klarinetten-Konzert in A-Dur für jeden Klarinettisten ein Pflichtstück ist, das bei jedem Probespiel verlangt wird", erzählt Ladstätter.

Praxis als Orchestermusiker und Solist ...

Seit 2003 konnte der begabte Klarinettist, der zwischen 1997 und 2002 mehrfacher Preisträger des Bundeswettbewerbs "Prima la Musica" war, auch vielfältige Erfahrungen im Orchesterspiel sammeln:

So war Ladstätter, der ehemaliges Mitglied des "Gustav Mahler Jugendorchesters" sowie des Schleswig-Holstein-Festivalorchesters ist, 2010 als Substitut im Orchester der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern sowie beim Deutschen Sinfonieorchester Berlin und dem RSO Wien tätig.

Im Sommer 2010 hatte er einen Zeitvertrag bei den Wiener Symphonikern für die "Bregenzer Festspiele". 2011 hatte er einen 9-Monate-Vertrag beim Mozarteumorchester Salzburg.

Und im Mai 2006 trat Alex Ladstätter erstmals auch als Solist auf: "Meinen ersten großen Auftritt als Solist hatte ich bei den Musikfreunden Bregenz, wo ich das Mozart-Klarinettenkonzert spielte."

... sowie Kammermusik-Erfahrung

Aber auch auf dem Gebiet der Kammermusik hat der Nachwuchs-Klarinettist in den letzten Jahren vielfältige Erfahrungen gesammelt:

"Meine wichtigsten Reisen waren bisher u. a. 2002 eine einwöchige Japan-Tournee mit einem Holzbläser-Quintett, wo wir Konzerte in Sapporo und in Tokio gespielt haben. 2006 nahm ich zu Ostern an einer China-Tournee des Mumuth-Quartetts der Kunst-Uni Graz teil, wo wir das Mozart-Klarinettenquintett gespielt haben."

2006 bei Bregenzer Festspiel-Konzert mit Petrenko

Im August 2006 wirkte er beim Konzert des Vorarlberger Symphonieorchesters unter Kirill Petrenko, das im Rahmen der Festivals erstmals im neuen Festspielhaus stattfand, mit. Auf dem Programm standen Herbert Willis "Begegnung für Orchester", Mozarts Violin-Konzert Nr. 3 G-Dur sowie Franz Schmidts Sinfonie Nr. 4 C-Dur.

"Jede Probe mit Maestro Petrenko war ein Erlebnis für mich - wie professionell und ruhig er das Orchester führt. Und noch dazu sind es für mich alles neue Werke, die ich diesmal spiele", berichtete der junge Klarinettist begeistert.

Orchesterstelle mit Soloverpflichtung als Wunsch

Wie lauten die Zukunftswünsche des jungen Musikers?

"Es gibt viele gute junge Klarinettisten, aber nur wenige freie Stellen. Die Konkurrenz ist sehr groß. Natürlich wäre es mein Traum, eine Stelle bei einem führenden Orchester in Österreich oder Deutschland zu bekommen. Und absolut ideal wäre es, wenn diese auch mit einer Soloverpflichtung verbunden wäre", präzisiert Alex Ladstätter seine Vorstellungen.