Behörden beschwichtigen

Yangtse: Müllteppich und gifitige Chemikalien

Die Flut, die in den letzten Wochen China heimgesucht hat, stellt die Dreischluchten-Staumauer jetzt vor ein weiteres Problem. Nicht nur hat man mit dem Hochwasser seine Kapazitätsgrenze erreicht, die Fluten haben auch Unmengen an Müll angespült, die gleichermaßen eine Bedrohung für das Kraftwerk wie für die Schifffahrt darstellen.

Mittagsjournal, 02.08.2010

Müllteppich so dick, dass man darauf gehen kann

Dass angespülte Sedimente dem Dreischluchtenkraftwerk zu schaffen machen, sagen Kritiker seit Jahren. Jetzt kommt eine ähnliche Gefahr von oben. Der Dauerregen, so berichtet eine Tageszeitung der betroffenen Provinz Hubei, habe mehr Müll und Treibgut denn je zuvor angespült. Vor der Staumauer habe sich ein 60 Zentimeter dicker Müllteppich gebildet, der mittlerweile eine Fläche von 50.000 Quadratmetern erreicht hat. An einigen Stellen sei der Müllteppich so dick, dass man problemlos darauf gehen könne.

Giftige Chemikalien gefährden Trinkwassser

3.000 Tonnen Müll werden täglich aus dem Yangtse gefischt, berichtet die Provinzzeitung. Aber auch in "gewöhnlichen" Jahren werden bis zu 200.000 Kubikmeter an Müll aus dem Fluss geholt. In China scheint man an große Dimensionen gewöhnt zu sein. Der Müll auf dem Yangtse ist derzeit nicht das einzige Umweltproblem. In Jilin wurden durch Hochwasser giftige Chemikalien aus einem Lager in einen Fluss gespült.

Behörden beschwichtigen

Ob die Trinkwasserversorgung wirklich so sicher ist, wie die Behörden sagen, ist unklar. Vor Dalian ist die Ölpest nach einem Pipeline-Brand noch immer nicht behoben, aber auch die Meeresfrüchte dort sollen für den Verzehr geeignet sein. Vor Qingdao, wo während der Olympischen Spiele die Segelwettbewerbe abgehalten wurden, ist auch in diesem Jahr wieder ein dichter grüner Algenteppich zu sehen.