Schakfeh wehrt sich gegen Angriffe von Rechts

"Weder problematisch, noch verdächtig"

Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh hat gestern mit seinem Wunsch, dass es in jeder Landeshauptstadt eine Moschee mit Minarett geben soll, für Aufsehen gesorgt. FPÖ und BZÖ reagieren empört. Schakfeh will jetzt mit falschen Klischees über den Islam aufräumen.

Morgenjournal, 23.8.2010

"Warum sollen wir uns verstecken?"

Eine Moschee in jeder Landeshauptstadt wünscht sich Anas Schakfeh, Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft. Und zwar mit Minarett, dem Turm von dem Gebete gerufen werden. Das Minarett müsse nicht hoch sein, auch ein Lautsprecher für die Gebete müsse nicht sein, sagt Schakfeh.

Man wolle sich anpassen, aber dennoch sollen Moscheen auch als solche deutlich erkennbar sein, das heißt, ein Minarett haben. "Eine Moschee soll nicht versteckt sein. Ich weiß nicht, wieso wir uns verstecken sollen. Denn versteckte Dinge sind immer problematisch und verdächtig. Wir wollen weder problematisch, noch verdächtig sein, sondern ganz normale Bürger und Bürgerinnen des Landes."

Islam und Gewalt

Viele Österreicher ein falsches Bild vom Islam, sagt Schakfeh, weil fälschlicherweise viel Gewalt im Namen des Islam passiere, die mit der Religion nichts zu tun habe. Wenn Moscheen zum zunehmend zum Alltag gehören, würde das Verständnis der Österreicher für den Islam wachsen, hofft Schakfeh: "Eine Moschee ist keine Bedrohung, sondern vielmehr ein Ort der Besinnung und des Gebetes. Ein Ort, wo man sich mit anderen trifft und Freundschaften schließt."

Außerdem soll des in jeder Landeshauptstadt Verwaltungsstellen und Informationsstellen geben, diese Neuerung sei im Zuge der Wahlen für die neue Vertretung der Muslime im nächsten Jahr zu erwarten, sagt Schakfeh.

Kein anderes Wahlprogramm?

FPÖ und BZÖ sind empört. Die FPÖ hat gestern in einer Aussendung gesagt, neue Moscheen seinen Brutstätten für radikale Islamisten. Das BZÖ spricht von Widerstandsnestern einer demokratiefeindlichen Parallelgesellschaft.

"Diese Art der Diktion ist zurückzuweisen. Das ist eine Beleidigung einer großen Religion." Überrascht sei er von der Reaktion nicht. "Das ist das Wahlprogramm dieser Partei, denn anscheinend hat sie kein anderes Programm."

Kritik an Fekter

Aber auch mit der Regierung ist Schakfeh uneins. Den Wunsch von Innenministerin Maria Fekter, dass potenzielle Zuwanderer schon vor der Einreise nach Österreich Deutsch lernen, hält er für unrealistisch, weil es in vielen Ländern, nur in der Hauptstadt Deutschkurse gebe und das sei für viele eine zu weite Reise.

Auf die Frage ob die Regierung durch diese Auflage potenzielle Zuwanderer abschrecken will, sagt Schakfeh: "Möglicherweise. Ich weiß nicht, ob wirklich eine schlechte Absicht dahinter steckt. Aber ich habe auch der Frau Innenministerin gesagt, dass das nicht nachvollziehbar ist."

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