Kompromiss für mehr Arbeitsplätze

Überstunden: Hundstorfer will Maßnahmen-Mix

In der Diskussion um Arbeitsplätze statt Überstunden will Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) einen Kompromiss finden. Gewerkschaft und Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) wollen Überstunden abbauen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Wirtschaftsminister Mitterlehner (ÖVP) hat sich hingegen für eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeiten ausgesprochen.

Mittagsjournal, 26.08.2010

Gegen permanente Überstunden

Im vergangenen Jahr haben die Österreicher insgesamt 313 Millionen Überstunden geleistet. Hundstorfer stören daran vor allem jene Bereiche, in denen überproportional viele Überstunden permanent stattfinden. Seine Frage: "Kann man das nicht umpolen in neue Arbeitsplätze?" Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) will nun einen Maßnahmen-Mix ausarbeiten, der alle drei Positionen von ÖGB, WIFO und Wirtschaft berücksichtigt. Wobei: Die Überstundenzuschläge abzuschaffen sei jedenfalls "nicht mein Thema", so Hundstorfer.

Flexible Arbeitszeiten: Gesetz reicht

Auch dem Ruf des Wirtschaftsministers nach mehr Flexibilität steht der Sozialminister ablehnend gegenüber: Die Arbeitszeiten seien an sich bereits mittels Betriebsvereinbarungen flexibel, das müsse man nur "leben", so der Minister. Eine weitere Gesetzesänderung halte er nicht für notwendig "und ich bin auch dafür nicht zu haben".

Selbstbeschränkung funktionierte nicht

Hundstorfer hatte eigentlich schon letztes Jahr angekündigt, er wolle die Zahl der Überstunden-Leistenden - also jener Österreicher, die Überstunden machen - um zumindest zehn Prozent senken. Diese Zahl ist aber innerhalb des vergangenen Jahres leicht gestiegen. Die von Hundstorfer erwartete Selbstbeschränkung in der Wirtschaft hat also nicht funktioniert, schuld daran ist laut dem Minister die schlechte Wirtschaftslage. "Jetzt ist es halt notwendig, die Diskussion in die Richtung zu entwickeln, dass man auch über Maßnahmen reden muss". Wie der Maßnahmen-Mix Marke Hundstorfer konkret ausschauen könnte, darüber soll es jetzt Gespräche geben.

Ergebnis im Herbst?

Ein Kompromiss zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern dürfte schwierig werden, die Forderungen von Wirtschaftsminister Mitterlehner und ÖGB gehen in entgegengesetzte Richtungen. Auf ein Ergebnis hofft Hundstorfer trotzdem im Herbst.