Karriereplanung und Studienänderungen nötig

Studium ist keine Jobgarantie

Je besser die Qualifikation, desto höher die Job-Chancen, heißt es. Doch in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass es auch Akademiker beim Berufseinstieg immer schwerer haben. Experten empfehlen frühzeitige Karriereplanung und auch eine Änderung der Hochschulausbildung.

Morgenjournal, 30.08.2010

Statistik unaufällig

Die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Jung-Akademiker ist verschwindend gering: Insgesamt waren im Vormonat 503 Akademiker unter 25 beim Arbeitsmarktservice angemeldet. Viele scheinen zwar in der Statistik nicht auf, weil sie Praktika absolvieren oder von den Eltern zwischen-finanziert werden. Trotzdem drängt sich die Frage auf: Schützt Bildung tatsächlich vor Arbeitslosigkeit? Im Durchschnitt schon, sagt Bildungsforscher Arthur Schneeberger. Das sage aber nichts darüber aus, ob alle den Job finden, der sie tatsächlich interessiert.

Akademiker-Arbeitsmarkt gesättigt

Den interessanten und passenden Job zu finden sei immer schwerer. Mehr als 20 Prozent eines Jahrgangs machen heutzutage einen Hochschulabschluss. Aber Beschäftigung in akademischen Berufen gebe es nur für zehn Prozent der Erwerbstätigen, sagt Schneeberger. Gleichzeitig habe der öffentliche Sektor die jungen Akademiker jahrzehntelang wie ein Schwamm aufgesogen. Heute kann er laut Schneeberger aber nicht mehr so viele aufnehmen.

Anpassungsbedarf bei Studien

Es ist zu einem Umbruch gekommen, sagt Dominik Walch vom Institut für Höhere Studien: Die Jobsuche nach Ende des Studiums dauert oft länger. Wartezeiten werden mit Praktika überbrückt, Jobwechsel nehmen zu. Bildungsforscher Schneeberger sieht das Übel in den Studien: Sie dauern zu lange und seien zu eng gefasst. Besonders wer sich für wirtschaftsferne Studien entscheide, hätte es deutlich schwerer. Schneeberger fordert daher eine Anpassung der Hochschul-Ausbildung. Mit den Bachelor-Abschlüssen sei man schon auf dem richtigen Weg.

Karriere schon im Studium planen

Die beste Ausbildung nütze bei der Jobsuche aber wenig, wenn man schlecht vorbereitet ist: Daher wäre laut Schneeberger schon während des Studiums eine strategische Karriereplanung notwendig. Studenten müssten sich überlegen, ob und welchen Nutzen ihr Studium in der Gesellschaft hat und wie die Jobchancen am Arbeitsmarkt aussehen.