100 Tage Wissenschaftsministerin

Karl will Akademikeranteil heben

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) hat am Donnerstag, 100 Tage nach ihrem Amtsantritt, ihre wichtigsten Vorhaben für diese Legislaturperiode vorgestellt. An oberster Stelle ihrer Aufgabenliste: mehr Universitätsabsolventen, weniger Studienabbrecher.

Mittagsjournal, 06.05.2010

Akademikeranteil heben

Beatrix Karl tritt zwar für Zugangsbeschränkungen in Uni-Massenfächern ein, dennoch will sie am Ende mehr Akademiker aus dem System herausbekommen. Das heißt, die Ministerin will die Drop-out-Rate senken und "dafür Sorge tragen, dass 38 Prozent der 30- bis 34-Jährigen bis 2020 einen Hochschulabschluss oder einen vergleichbaren Bildungsabschluss haben."

Zahl der Studienabbrecher halbieren

Karl weiter: Österreich braucht mehr Studierende, die ihr Studium abschließen, und weniger, die sich gegenseitig die Plätze wegnehmen. Dort, wo wir den Zugang regulieren, müssen wir daher bis 2015 die Zahl der Studienabbrecher halbieren."

Vorbild Fachhochschulen

Neben Zugangsbeschränkungen sollen dazu vor allem bessere Studieneingangsphasen dienen. Die Fachhochschulen mit ihren Aufnahmeverfahren würden zeigen, dass die soziale Herkunft von Studenten dort keine Rolle spiele, wo nur nach qualitativen Kriterien aufgenommen wird, so Karl. An den frei zugänglichen Universitäten gebe es hingegen weniger Studierende aus bildungsfernen oder sozial schwachen Schichten.

Vernetzung mit der Wirtschaft

Apropos Fachhochschulen: Diese will Karl in ihrer Amtszeit besonders ausbauen, die Hochschulen besser mit der Wirtschaft vernetzen und mehr Jobs in der Forschung schaffen. Das ganze läuft unter den Slogan: "Vorwärts in die Top 3". Gemeint ist damit das Innovationsranking der europäischen Kommission, in dem Österreich derzeit nur auf Platz sechs liegt.

Rektoren fordern Verhandlungen

Wenig beeindruckt von der herrschenden Bildungspolitik zeigen sich heute übrigens die Rektoren der österreichischen Universitäten. Sie haben genug von wörtlich" dem Geschwätz" der Politik und fordern konzentrierte Verhandlungen mit der Regierungsspitze über Zugangsregelungen an die Unis.