Kunst-Festival mit Ausstellungen und Symposien

"Mind and matter" bei paraflows.10

Das Festival paraflows wird seit 2006 in Wien abgehalten und widmet sich in Ausstellungen und Symposien der digitalen Kunst. Dass es dabei nicht ausschließlich um High-Tech-Kunst geht, zeigt auch das diesjährige Festival - obgleich das Thema durchaus komplex ist: Unter dem Titel "Mind and Matter" werden Verbindungen zwischen Geist und Materie untersucht.

Kultur aktuell, 09.09.2010

"Denkraum" im Künstlerhaus

In einem Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg und in Containern im Stadtraum hat paraflows die letzten Jahre stattgefunden, nun ist das Festival für digitale Kunst und Kulturen an einen klassischeren Ausstellungsort gezogen: das Obergeschoß des Künstlerhauses bietet - so die Kuratorin Judith Fegerl - einen idealen "Denkraum" für die zwei Dutzend Künstlerinnen und Künstler, die sie zur Ausstellung eingeladen hat.

Mit "Mind and Matter" sei die Verschränkung von Geist und Materie gemeint, so Fegerl, "das heißt Hardware und Software im weitesten Sinn, das heißt Konzept und Skulptur, das ist der Werdegang von der Idee zu einer Arbeit."

Gehirn bei der Arbeit

Ein Video von Peter Kogler gleich am Anfang der Ausstellung zeigt ein pulsierendes Gehirn als Symbol der Verbindung zwischen Idee und Ausführung, zwischen Gedanken und Objekt. Dieser mentale Prozess wird von Julian Palacz nachvollzogen: Der Künstler zeichnete mit einer eigens entwickelten Software über ein Monat lang die Bewegungen einer Computermaus auf, die als dünne Striche auf einem Druck visualisiert sind.

Eine weitere Arbeit von Julian Palacz erlaubt dem Publikum, eine Filmdatenbank nach Stichwörtern zu durchsuchen. "Mittels Texteingabe kann ich in einer großen Filmdatenbank nach gesprochener Sprache suchen", erklärt Palacz. Das funktioniere mittels Untertiteldateien. Daraus entsteht dann ein computergenerierter Found-Footage-Film aus kurzen Filmsequenzen.

Kunst mit "wissenschaftlichen Methoden"

Die Ausstellung paraflows veranschaulicht eine Tendenz, die in den letzten Jahren verstärkt zu beobachten war, nämlich den ertragreichen Austausch zwischen bildender Kunst und Naturwissenschaften. Künstler greifen die Methodik der Wissenschaft auf und werden umgekehrt von Wissenschaftlern ob ihrer Fähigkeit querzudenken in Projekte einbezogen.

"Die wissenschaftliche Praxis in der künstlerischen Produktion ist eine, die exponenziell ansteigt", sagt Judith Fegerl. "Jeder Künstler und jede Künslerin arbeiten an und für sich mit mehr oder weniger wissenschaftlichen Forschungsmethoden." Ob das über Texte sei oder wie man sich Know-how aneigne oder um neue Ergebnisse zu erzielen in einem technisch-wissenschaftlichen Kontext, das sei überall gegeben, sagt Fegerl.

Fortgesetzt werden die Überlegungen zum Thema "Mind and Matter", Geist und Materie, in einem dreitägigen Symposium, von 10. bis 12. September im Quartier der Digitalen Künste im Wiener Museumsquartier.

Textfassung: Ruth Halle

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