Wiener Symphonikerin in "Intrada"

Ines Galler, Oboe

Über Umwege kam sie zur Oboe: Ines Galler, Jahrgang 1987, die an der Musik-Universität Wien bei Harald Hörth Konzertfach Oboe studiert. Seit 1. Dezember 2011 ist die erfolgreiche Musikerin für die 2. Oboe bei den Wiener Symphonikern engagiert. "Intrada" widmete dem herausragenden Talent ein Porträt.

Ines Galler spielt Werke von Marcello, Mozart und Dutilleux.

A. Marcello: Konzert für Oboe und Streicher in D-Moll, 2. Satz: Adagio (mit Bach-Verzierungen); W. A. Mozart: Oboen-Quartett F-Dur, 1. Satz: Allegro; W. A. Mozart: Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 314, 2. Satz: Adagio non troppo; H. Dutilleux: Sonate pour Hautbois et Piano, 2. Satz: Scherzo – Vif (Ausschnitte).

"Mit Musik bin ich schon im Bauch aufgewachsen, wie meine Mutter, die Hobby-Geigerin ist, sagt. Fünf Tage nach meiner Geburt hat mein Vater als Solo-Fagottist bei den Wiener Symphonikern begonnen. Zunächst wollte ich Geige lernen und habe mit sieben begonnen. Mein Vater meinte dann: es wäre doch schön, wenn ich ein Blasinstrument lernte. Damals überlegte ich, zur Klarinette zu wechseln. Aber mein Vater riet mir ab, weil so viele dieses Instrument wählen würden und schlug die Oboe vor. Er spielte mir Aufnahmen mit Heinz Holliger vor, die mir ausgezeichnet gefielen – und so wurde es die Oboe", berichtet die gebürtige Wienerin Ines Galler, über ihre Anfänge.

Seit 2008 studiert sie Konzertfach Oboe bei Harald Hörth an der Musik-Universität Wien. Davor lernte sie bei Professor Hörth an der Konservatorium Wien Privatuniversität. Abschließen wird sie bis 2015. Begonnen hatte Galler 1994 zunächst mit Geige, und wechselte dann zur Bratsche.

Ihr erster Versuch an der Musik-Uni Wien 1998 einen Vorbereitungslehrgang für Oboe zu absolvieren, scheiterte aus organisatorischen Gründen, da sie damals noch das Gymnasium besuchte. Ab 2003 bis zu ihrem Studienbeginn erhielt die junge Musikerin Privatunterricht in Oboe.

Vorgeschlagen für die Ö1 Talentebörse wurde die junge Nachwuchs-Oboistin aufgrund ihrer herausragenden Leistungen von Barbara Gisler-Haase, der Leiterin des Leonard Bernstein Instituts für Blas- und Schlaginstrumente.

Klang der Wiener Oboe

"Es ist dieser ganz spezielle, liebliche und warme Klang, der mich fasziniert – vor allem bei der Wiener Oboe. Die französische Oboe hat ja einen eher stechenden Klang."

Barock-Musik und Mozart

"Eine große Affinität habe ich zur Barock-Musik und zu Mozart. Sein Oboe-Konzert ist eines der schönsten Werke, das es für dieses Instrument gibt", erläutert Galler.

Orchester-Praxis

Seit 2002 konnte die junge Musikerin vielfältige Orchester-Praxis sammeln: mit 15 begann sie zunächst mit Bratsche, mit 18 wechselte sie zur Oboe. Seither wirkte sie unter anderem als Solo-Oboistin bei der Philharmonie Marchfeld, einem semiprofessionellen Orchester, beim Wiener Mozartorchester, beim Ensemble Wien Klang, der "Sinfonietta Baden", sowie beim Webern Symphonie Orchester, dem Klangkörper der Wiener Musik-Universität, mit.

Sie spielte bereits unter prominenten Dirigenten wie Franz Welser-Möst, Vladimir Fedosejev und Fabio Luisi. Von 2009 an gehörte sie überdies der Orchesterakademie Ossiach an, in der Mitglieder der Wiener Philharmoniker unterrichten.

"Bis zu meinem Probespiel war das Konzert mit dem Webern Symphonie Orchester unter Franz Welser-Möst, bei dem wir im Juni 2011 im Großen Saal des Musikvereins die Vierte Tschaikowsky aufführten, das wichtigste. Ich durfte damals 1. Oboe spielen", erzählt Galler.

Seit Dezember Symphoniker-Engagement

2011 erhielt die junge Musikerin einen wichtigen Beweis für ihr Können: bereits ihr drittes Probespiel brachte Ines Galler ein Engagement für 2. Oboe und Englischhorn bei den Wiener Symphonikern. Im Mai 2012 gewann sie ein weiteres Probespiel, seither ist sie für die 1. Oboe engagiert.

"Die ersten Konzerte mit den Wiener Symphonikern hatte ich am 3. und 4. Dezember unter Chefdirigent Fabio Luisi. Auf dem Programm stand die 'Alpensinfonie' von Richard Strauss und ich durfte im Orchester erstmals das Englischhorn spielen – es war ein heftiger Beginn", berichtet die glückliche Musikerin.

Pädagogin in Gänserndorf

Und seit 2009 ist Galler auch als Pädagogin an der Musikschule in Gänserndorf, wo ihre Eltern leben, tätig.

Als Solo-Oboistin reüssieren

Derzeit arbeitet die junge Oboistin, die auch Interesse am Unterrichten hat, an ihrem Repertoire und bereitet sich auf internationale Wettbewerbe vor.

Wie lauten ihre Zukunftswünsche? "Dass ich das Probejahr gut bestehe und bei den Wiener Symphonikern bleiben kann. Und es schaffe, Solo-Oboistin zu werden – das wäre ein großer weiterer Schritt", so Ines Galler.