"Kriterien werden eingehalten"

Nicht gezahlt: Kommission verteidigt sich

Die Klasnic-Kommission wehrt sich gegen den Vorwurf, sie habe einen Fall von Missbrauch und Misshandlung in der katholischen Kirche zu Unrecht abgewiesen. Der Anlass ist ein Fall aus dem Stift Admont.

Mittagsjournal, 30.1.2012

Eindeutiger Bericht

Ein 57-jähriger Mann behauptet, er sei als Kind im Konvikt des Stifts Admont vergewaltigt und schwer misshandelt worden, es gebe auch Zeugen und einen psychologischen Bericht der Klasnic-Kommission selbst. "Es kann ein kausaler Zusammenhang zwischen den sexuellen Übergriffen und den psychischen Folgen hergestellt werden." Das steht im sogenannten Clearing-Bericht - ein Gutachten, das die Klasnic-Kommission bei einem Psychologen in Auftrag gegeben hat.

Kriterien und Plausibilitätsprüfung

Dieser Bericht sei zwar wichtig, sagt Caroline List, Richterin und Mitglied der Kommission, aber es gebe auch andere Kriterien. Jedes Kommissionsmitglied bilde sich vor einer Sitzung seine Meinung, und es könne eben vorkommen, dass der Kommission eine Schilderung nicht ausreichend plausibel erscheine. Grundsätzlich habe die Klasnic-Kommission gewisse Kriterien aufgestellt, nach denen die beauftragten Psychologinnen und Psychologen den Clearing-Bericht erstellen, sagt Caroline List. Mit diesem vorgegebenen Standard funktioniere es sehr gut, so List.

Sie verstehe den Unmut der Betroffenen, wenn sie kein Geld bekommen. Aber es gebe ein klar definiertes Procedere, und jedes der acht Kommissionsmitglieder befasse sich sehr intensiv mit jedem Fall. Und man versuche, nach einer "sehr groben Plausibilitätsprüfung" immer für das Opfer zu stimmen.

Auch Plattform gegen Kommission

Das Stift Admont bestreitet die schweren Vorwürfe, der Betroffene bleibt dabei und verweist auch auf Zeugen, die seine Angaben bestätigen. Auch die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt hat sich am Vormittag zu Wort gemeldet. Sie kritisiert die Klasnic-Kommission. Sie schütze die Täter und speist Gewaltbetroffene mit Almosen ab, heißt es. Und die Plattform fordert eine "unabhängige Kommission".

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