Gesetzesänderungen für Patchwork-Familien gefordert

Pflegeurlaub: Angst vor Jobverlust

Jeder zweite Arbeitnehmer scheut davor zurück, eine Pflegefreistellung zu beantragen, wenn er oder sie sein krankes Kind pflegen muss, aus Angst um den Job. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 1.000 Eltern, die der Verein Kib Children Care durchgeführt hat. Und 80 Prozent der Befragten wünschen sich, dass sie das Recht auf Pflegefreistellung haben, wenn das Kind im Krankenhaus ist.

Morgenjournal, 29.3.2012

Kein Recht für Patchwork-Vater

Auf Eltern, vor allem auf Müttern, lastet großer Druck, wenn Kinder krank sind und sie zur Arbeit müssen. Diesen Schluss zieht die Geschäftsführerin des Vereins KiB Children Care Elisabeth Schausberger aus den Ergebnissen der Umfrage. Sie fordert ein neues Gesetz, das die Pflegefreistellung regelt - besonders für Patchwork-Familien. Lebt das Kind bei der Mutter und ist eine Woche beim Vater, so bekommt der Vater keinen Pflegeurlaub sollte das Kind krank werden.

Der getrennt lebende Vater hat also nicht das Recht auf Pflegefreistellung, aber ein neuer Lebensgefährte der Mutter auch nicht. Und auch das muss gesetzlich geändert werden, fordert Arbeitsrechtexpertin Silvia Hruska-Frank von der Arbeiterkammer.

Krankenhausaufenthalt kein Pflegegrund

Und so bleibt die Pflege kranker Kinder quasi auch von Gesetzes wegen an den Müttern hängen, kritisieren die Expertinnen, die auch das Recht auf Pflegefreistellung fordern, wenn das Kind ins Krankenhaus muss. Laut Gesetz besteht nur dann Anspruch, wenn medizinisch notwendig. Auch das muss schnellstens geändert werden, fordert Silvia Hruska-Frank. Vor allem kleine Kinder brauchen die Eltern auch im Krankenhaus.

Und dafür gibt es noch andere Gründe, sagt Elisabeth Schausberger vom Verein Kib Children Care. Denn, die Eltern müssten schließlich jeder Behandlung zustimmen.

Politik gefordert

In Österreich gibt es mittlerweile 76.000 Patchwork-Familien, so die Expertinnen, diese Tatsache müsse auch die Politik endlich akzeptieren.

Link

KIB