Eine Gesamtkünstlerin im Porträt

Kohlweis, Anna - bildende Künstlerin und Musikerin

Ihre Palette reicht von klassisch bis zeitgenössisch: Anna Kohlweis, Jahrgang 1984, die an der Wiener Akademie kontextuelle Malerei studiert. Die junge Künstlerin hat bereits im "Fleisch Magazin" publiziert und wird in der nächsten Ausgabe der Comic-Zeitschrift "Franz The Lonely Austrionaut" vertreten sein. Im März ist nun ihr viertes Album erschienen.

Aus dem neuen Album "Squalloscope – Soft Invasions" von Anna Kohlweis

"A.A.A."; "bloodbaths for birds"; "domino"; "hips & envelopes" (Ausschnitte).

"Ich war schon als Kind sehr kreativ und wurde von meinen Eltern gefördert: ich habe gezeichnet, Blockflöte und Percussion gelernt, und später auch Texte geschrieben.

Dann gab es einen Stillstand in meiner Spätpubertät und in den ersten Jahren in Wien, wo ich orientierungslos war. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass da noch etwas kommen muss.

Die Motivation an die Akademie zu gehen, ergab sich durch eine Freundin, die bei Hans Scheirl studierte und mir nahe legte, mich für diese Klasse zu bewerben, weil sie meiner Persönlichkeit entsprechen würde", erzählt Anna Kohlweis, gebürtige Klagenfurterin, Jahrgang 1984, über ihre Anfänge.

Seit 2008 studiert sie an der Wiener Akademie der bildenden Künste kontextuelle Malerei bei Hans Scheirl. Abschließen wird sie mit dem Diplom bis 2014.

Nach der Matura hatte Kohlweis zunächst in Klagenfurt Anglistik inskribiert. Danach wechselte sie nach Wien, wo sie von 2004 bis 2008 Theater-, Film und Medienwissenschaften studierte.

Ausgewählt für die Ö1 Talentebörse wurde die Künstlerin von Hans Scheirl: "Anna Kohlweis ist eine Gesamtkünstlerin. Ihre Medien sind erstaunlich vielseitig und umfassen sowohl klassische, wie zeitgenössische Medien", begründet ihr Kunstprofessor unter anderem.

Keine klassische Malerei

"Ich male nicht im klassischen Sinn, sondern bearbeite bereits bestehendes Bildmaterial und übermale es", erläutert Kohlweis, zu deren breiter Palette unter anderem Zeichnungen, Comics, Videos, Texte - und Musik zählen.

Nicht für Eliten

"Ich muss mich selbst über etwas amüsieren können, dann hat es Bedeutung für mich. Meine Werke sollen aber auch berühren und verständlich sein. Denn ich will keine Eliten bedienen."

Verbindung Alt-Neu in "armor parts us"

Eine der wichtigsten Arbeiten von Anna Kohlweis ist "armor parts us", eine siebenteilige Serie von übermalten Bildern, die sie kürzlich fertig gestellt hat:

"Meine Mutter schenkte mir ein altes Buch über Volkstrachten in Österreich und Deutschland. Ich habe begonnen, diese Trachten mit Rüstungselementen zu übermalen und manche Gegenstände in Waffen zu verwandeln.

Der Hintergrund ist, dass ich in der Stadt aufgewachsen bin, mich am Land fremd fühle und daher anders kommuniziere. Durch diese Verwandlung der Trachten schaffe ich eine gewisse Distanz, die aber humorvoll ist."

"Storys from the period period"

Das Genre Comics setzt Kohlweis in der Serie Reihe "Storys from the period period" ein, die Ende 2011 entstanden ist:

"In dieser Reihe geht es um eine Frau – die zufällig so aussieht wie ich – und um ihre Menstruationsblutungen. Zunächst sollte es nur ein kleiner Comicstrip werden, aber die Reihe hat solchen Anklang gefunden, dass sie nun ein Work in progress ist", schildert die junge Künstlerin.

In "Fleisch Magazin" vertreten

Inzwischen war Kohlweis auch im "Fleisch Magazin" mit zwei Episoden ihrer "Storys from the period period"-Serie vertreten.

Und sie publiziert auch in der Comic-Zeitschrift "Franz The Lonely Austrionaut", bei der Ö1 Talent Sebastian Koch Mitherausgeber ist und Christine Katscher mitwirkt. In der nächsten Ausgabe ist Kohlweis mit einer Arbeit zum Thema "Hotel" vertreten.

Musik, ein gleichwertiges Medium

Seit 2006 ist Anna Kohlweis auch als Musikerin tätig. Damals erschien unter dem Synonym "Paper Bird" ihr erstes Album "Peninsula" beim Label "Seayou Records":

"Es ist ein Ein-Personen-Projekt. Ich spiele und singe selbst, nehme alles in meinem Heimstudio auf, mische und mache auch die Musik-Videos. Ich schreibe Pop-Musik, die starken Textbezug hat, weil ich ja vom Schreiben herkomme."

Neues Album "Soft Invasions"

Im März 2012 brachte sie unter ihrem zweiten Synonym "Squalloscope" nun "Soft Invasions", ihr viertes Album, heraus:

"In diesem Konzept-Album geht es um das Thema 'Reisen'. Es handelt von Wegfahren, neuen Menschen begegnen und Heimkommen."

Zahlreiche Konzerte

Inzwischen tritt Anna Kohlweis im In- und Ausland auf und kann über mangelndes Medien-Interesse nicht klagen.

Ihre nächsten Konzerte: am 28. Juni im "ppc" in Graz, am 21. September in der "Roten Bar" des Wiener Volkstheaters.

Auszeichnungen

Ihr Album "Thaumatrope" wurde von den Leser/innen des "TBA Magazins" zum "Album des Jahres 2009" gewählt. Und als "Paper Bird" war sie für den "FM4 Amadeus Award 2010" nominiert.

Bildende Künstlerin und Musikerin

Derzeit plant die vielseitige Künstlerin zahlreiche weitere Projekte.

Wie lauten ihre Zukunftswünsche? "Ungemein wichtig ist mir, dass ich immer bildende Kunst und Musik machen kann. Ich möchte mich in beiden Bereichen so etablieren, dass ich davon leben kann und größtmögliche Unabhängigkeit erreiche", so Anna Kohlweis.