Einzel-Schau in Wiener BA-Zentrale

Christine Katscher, Grafik

Nach der Grafischen entschied sie sich für die Kunst: Christine Katscher, Jahrgang 1986, die an der Wiener Akademie Grafik studiert. Bis Juni absolvierte sie ein Erasmus-Studium in Nantes. Bis 14. Oktober 2010 zeigte sie in der Wiener BA-Zentrale ihre Einzel-Schau "The Will of the World is his Run".

"Ich hatte bereits mit 14 den Entschluss gefasst, etwas mit Zeichnen zu machen. Damals kam ich aus einer Privatschule, die mir nicht sehr zusagte, weil kaum auf die Fähigkeiten des Einzelnen eingegangen wurde, an die Grafische. Dort lernt man, sehr genau nach der Realität zu zeichnen. Bis 17 habe ich dann also nur gezeichnet, was ich für die Schule benötigte.

Wir hatten aber einen Lehrer für Illustration, der sehr auf die Schülerinnen und Schüler einging und uns damit konfrontierte, dass man auch andere grafische Sachen machen kann und nicht Werbegrafiker werden muss. Damals habe ich begonnen, mich für Illustration und Comics, aber auch für die Grafiken Goyas zu interessieren. Schließlich folgte die Überlegung, mich an einer Kunst-Universität zu bewerben. Das tat ich an der Akademie und wurde gleich aufgenommen.

Ich bin sehr froh, in der Klasse von Gunter Damisch zu sein. Denn hier steht das Zeichnerische im Vordergrund und es gibt einen regen Austausch zwischen den Studenten", erzählt Christine Katscher, gebürtige Wienerin, Jahrgang 1986.

Seit 2006 studiert sie an der Akademie der bildenden Künste in Wien Grafik und druckgrafische Techniken. Abschließen wird sie 2011.

Nach der Matura arbeitete Katscher zunächst im Fotostudio Wasserbauer, war im Englischen Theater tätig und zeichnete in dieser Zeit sehr viel. Sie überlegte zunächst auch Grafik Design zu machen. Aber durch ihre Erfahrungen wurde ihr klar, dass sie ein Kunst-Studium machen wollte.

Bis Juni 2010 in Nantes

Von Herbst 2009 bis Anfang Juni 2010 absolvierte sie im Rahmen des Erasmus-Programms einen Studienaufenthalt in Nantes in Frankreich, wo sie ihre Kenntnisse in den Bereichen Kunst und Illustration erweitern konnte.

In diesem Zeitraum hatte Katscher auch zwei Ausstellungen.

Die Zeichnung im Zentrum

"Ich bewundere die Malerei und habe auch dieses Medium ausprobiert. Aber mir fällt das Zeichnen leichter. Hier ist es vor allem der unmittelbare Prozess, der für mich so spannend ist. Ein Bild kann man auch übermalen – aber bei der Zeichnung muss man sich entscheiden, was man macht. Wenn man den Strich gesetzt hat, kann man ihn nicht mehr löschen", erläutert Christine Katscher ihren Zugang zu diesem Medium.

Im Grafik-Bereich hat sie sich bisher vor allem mit dem Siebdruck und seit 2009 auch mit der Lithografie auseinandergesetzt.

"The Will oft the World" 2010 in BA-Zentrale

Ende September 2010 zeigte Christine Katscher in der Einzel-Ausstellung "The Will oft he World is his Run" in der Wiener UniCredit-Bank-Austria-Zentrale neue Zeichen-Arbeiten.

Die Schau, die im Rahmen der Ö1 Grafik-Aktion stattfand, die die Bank-Austria unterstützt, war bis 14. Oktober 2010 geöffnet.

Zeichnungen "Funken 01+ 02"

Zu einer ihrer wichtigsten Arbeiten zählen die beiden Zeichnungen "Funken I" und "Funken II", in denen sich Christine Katscher mit der Transformation der Gegensätzlichkeit auseinandersetzt:

"Die Bilder zeigen Engel und Explosionen. Für mich ist es spannend, Bilder, die bereits erlernte Bedeutungen in sich tragen, zu kombinieren und zu transformieren. Und mich mit diesen Bedeutungen zu spielen. Hier habe ich erstmals auch Schrift verwendet. Und zwar mittels eines Stempels, der das ganze Alphabet enthält.

Man kann dann solange überstempeln, dass die Schrift auch zu einem Bild wird. Wenn die Zeichnungen nebeneinander stellt, kann man sehen, dass sie zusammengehören. Das ist mir sehr wichtig, weil es meinen Arbeitsprozess wiederspielt."

"division" – Verbindung zweier Welten

Auch bei diesem Projekt Katschers handelt es sich um zwei Zeichnungen, die auf Zeitungs-Fotos basieren.

"Das eine Foto zeigt eine Managerin, das andere eine vietnamesische Reisbäuerin. Ich wollte damit zeigen, dass die Bilder, die wir täglich aufnehmen, wieder zurück kommen - unbewusst, oder man assoziiert verschiedene Dinge damit", erläutert Katscher.

Lithografie "mustermorgen"

Dieses Leporello-Faltbuch Katschers zeigt Szenen aus ihrem Alltagsleben. Bei dieser Arbeit hat sich die junge Künstlerin mit dem Übergang von Abstraktem zum Figurativem auseinandergesetzt.

Von Wien bis Nantes

Im April 2010 zeigte Christine Katscher ihre Arbeiten bei "FRANZ the lonely austrionaut" anlässlich des Release-Festes zum Comic-Magazin im Projektraum "k48" in Wien. Davor war sie in der Gruppen-Schau "L'ivresse du bien" in den Ateliers Félix Thomas in Nantes vertreten.

Bis Ende Jänner 2010 nahm sie an "wo der Pfeffer wächst - our brothers&sisters (the na(t)ive)", einem Projekt der Grafik-Klasse, in der Wiener KroArt Galerie teil.

Ende März 2009 hatte Katscher an der Lithografie-Ausstellung "Paris-Wien, Wien-Paris" an der École nationale supérieure des Beaux-Arts de Paris (ENSBA) teil. Davor war sie 2007 in der Schau "Zeichnung als Dokumentation" in der Wiener Akademie vertreten.

Im Team und freischaffend arbeiten

Wie lauten die Zukunftswünsche der jungen Künstlerin?

"Einerseits würde ich gerne in einem Animations- oder Illustrationsstudio mitarbeiten, andererseits möchte ich aber auch freischaffend tätig sein. Und auch im angewandten Bereich gerne arbeiten. Denn es bedeutet ja nicht immer, dass angewandte Kunst nicht so interessant sein muss wie bildende", so Christine Katscher.