Schüller nicht überrascht über erste Sanktionen

Nach der Ankündigung von Disziplinarmaßnahmen greift Kardinal Christoph Schönborn nun gegen Mitglieder der Pfarrerinitiative hart durch: Peter Meidinger, Dechant des Dekanats Piesting im südlichen Niederösterreich, war vor die Wahl gestellt, sein Amt oder seinen "Ungehorsam" aufzugeben und gab daraufhin sein Amt ab. Der Gründer der Initiative, Helmut Schüller reagiert nicht überrascht.

Mittagsjournal, 27.6.2012

Seit fast einem Jahr standen sie nicht näher definiert im Raum - die "Konsequenzen" für die Unterstützer der Pfarrerinitiative. Jetzt hat Kardinal Christoph Schönborn - als Erzbischof von Wien - einen ersten konkreten Schritt gesetzt: Er hat die Wahl des Pfarrers von Dreistetten in Niederösterreich, Peter Meidinger, zum Dechant des Dekanates Piesting nicht bestätigt. Das ist nach dem kirchlichen Gesetzbuch sein Recht - aber doch höchst ungewöhnlich. Künftig will Schönborn Unterstützer der Pfarrer-Initiative grundsätzlich nicht mehr als Dechanten akzeptieren - weil ein "Aufruf zum Ungehorsam" die "innere Einheit" der Kirche gefährde, so die offizielle Begründung. Traurig, aber nicht sonderlich überrascht, reagiert der Gründer und Obmann der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller.

Schüller hält trotz erster Maßnahmen gegen seine "ungehorsamen" Priester an diesem Begriff fest. Der Begriff habe erst ausgedient, "wenn das System der Kirche das Thema Recht und Grundrechte kennt", so Schüller gegenüber Ö1. Dass Kardinal Christoph Schönborn den Piestinger Dechant Peter Meidinger in seinem Amt nicht bestätigen wollte, sei wohl auf Druck Roms geschehen, vermutet Schüller.