Mehr Zuwanderer in der Pflege

In Österreich gibt es derzeit über 400.000 Pflegegeldbezieher - Tendenz steigend. Bis 2020 werden zusätzlich 13.000 Pflegekräfte benötigt. Das Projekt "migrants care" will nun Menschen nichtdeutscher Muttersprache auf den Pflegeberuf vorbereiten.

Mittagsjournal, 11.7.2012

Tanja Geleckyj

Hürden überwinden

Mehr Menschen mit Migrationshintergrund für den Pflegeberuf gewinnen will das neue Projekt der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt, ein Zusammenschluss mehrerer NGO´s, wie Caritas, Diakonie, Hilfwerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe zurück. Viele Migranten strebten einen Beruf im Pflegebereich an, trauten sich aber oft nicht, sagt Esmir Kavazovic vom Wiener Hilfswerk. Außerdem verhinderten oft mangelnde Deutschkenntnisse den Einstieg in den Pflegeberuf. Hier soll nun das Projekt "migrants care" ansetzen. Finanziert wird es vom Staatssekretariat für Integration.

Migranten pflegen Migranten

Vor allem bei Frauen mit Migrationshintergrund gebe es eine vergleichsweise geringe Erwerbstätigkeitsquote, sagt Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), hier wolle man ansetzen. Mit Hilfe der sogenannten Vorqualifizierungskurse, die im Oktober starten, sollen die Zuwanderer fit für den Pflegeberuf gemacht werden, sagt Erich Fenninger von der Volkshilfe Österreich. Dazu gehöre vor allem auch das Erlernen der deutschen Sprache. Das würde auch langfristige Vorteile bringen, sagt Monika Wild vom Roten Kreuz. Denn in Zukunft gebe es ja auch einen höheren Anteil an Pflegebedürftigen mit Migrationshintergrund.

Start im Oktober

Das Wiener Hilfwerk informiert ab sofort in einer neu eingerichteten Beratungsstelle, aber auch das Arbeitsmarktservice und dem Wiener Arbeitnehmerinnen Förderungsfonds sind in das Projekt "migrants care" eingebunden und vermitteln Interessenten. Im Oktober startet in Wien der erste Vorqualifizierungskurs mit Platz für 18 Personen - für das nächste Jahr sind Folgeprojekte in Wien und Oberösterreich geplant.

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