Pflege: Minister verspricht Lösungen
Zur Bewältigung des steigenden Pflegebedarfs verspricht Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) bis Jahresende Lösungen für die wichtigsten Bereiche. Unter anderem kündigt er an, dass eine Förderung zur Umschulung in einem Pflegeberuf künftig nicht erst möglich sein soll, wenn man arbeitslos ist, sondern auch schon berufsbegleitend.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 2.7.2012
Ergebnisse bis Jahresende
Was tun, damit es weder finanziell noch personell in wenigen Jahren zu einem Pflegenotstand kommt? Antworten auf diese Frage werden seit Herbst vergangenen Jahres in der Arbeitsgruppe "Strukturreform Pflege" gesucht - mit dabei sind alle betroffenen Ministerien, also soziales, Finanz und Gesundheit, sowie Hilfsorganisationen, also Pflegeanbieter und Interessensvertreter. Ergebnisse dieser Gruppe - so der Plan - werden bis spätestens Jahresende vorgelegt. Schon für den Herbst kündigt Sozialminister Hundstorfer aber die Präsentation eines neuen Pilotprojekts an, das mithelfen soll, den enormen Mehrbedarf an Pflegekräften abzudecken.
Einfacherer Zugang
Das Projekt soll Menschen einen Zugang zu Pflegeberufen anbieten, ohne dass sie sofort ihre aktuelle Beschäftigung aufgeben müssen, so Hundstorfer. Denn derzeit zahle das AMS nur mit, wenn der oder die Betroffene arbeitslos ist. Das soll geändert werden - eine Umschulung in eine Pflegeberuf also auch bereits dann gefördert werden, wenn man noch arbeitet, das entsprechende Pilotprojekt soll im kommenden Jahr starten, sagt Hundstorfer. Die Umschulungen für Arbeitslose gebe es freilich weiter, damit werden heuer etwa 4.000 neue Pflegekräfte gewonnen - vor allem Pflegehelferinnen und Altenpfleger.
Neue Kompetenzaufteilung
Darüber hinaus werde in der Reformgruppe aber auch darüber diskutiert, ob die Kompetenzaufteilung im Pflegebereich noch zeitgemäß ist oder ob es eine praxisgerechtere Aufteilung geben könne, so Hundstorfer. Damit könnten eigens geschulte Pflegehelfer gewisse Aufgaben übernehmen, die derzeit dem diplomierten Personal vorbehalten sind.
Und neben dem AMS sieht Hundstorfer auch die Länder gefordert, um den enormen Mehrbedarf an Pflegepersonal abzudecken. Da müsse die Ausbildung "hochgefahren" werden.
Neue Arbeitszeitmodelle
Auf die Forderung der Hilfsorganisationen, dass der Pflegeberuf durch mehr Bezahlung attraktiver gemacht werden muss, reagiert Hundstorfer ausweichend. Das müssten die Sozialpartner beantworten, er glaube aber, dass diese "da und dort regieren werden". Das Einstiegsgehalt für junge Leute mit Diplom sei vergleichsweise gut, sagt Hundstorfer, räumt aber ein, dass ein wesentlicher Punkt, um Pflegeberufe attraktiver zu machen, die Frage nach Karrierechancen und damit mehr Gehalt sei, und auch über neue Arbeitszeitmodelle mit mehr Pausen erst diskutiert werden müsse.