Mangel an Pflegekräften

In den kommenden Jahren werden in Österreich zigtausende zusätzliche Pflegekräfte gesucht. Nicht nur der Pflegebedarf steigt und damit die öffentlichen Kosten, sondern auch die Nachfrage nach geschultem Personal.

Morgenjournal, 2.7.2012

Begehrt und unterbezahlt

Ob waschen, wickeln oder einfach nur reden, ob Rund-um-die-Uhr-Betreuung daheim, mobile Pflege oder die Versorgung in einem Pflegeheim - Pflegeberufe sind werden angesichts einer alternden Gesellschaft immer wichtiger. Da sind sich alle einig, in der Bezahlung schlägt sich das nach wie vor aber nicht nieder: Diplomierte Pflegerinnen und Pfleger bekommen nach ihrer Ausbildung rund 2.000 Euro Brutto als Einstiegsgehalt. Hat man ebenfalls eine Fachschule besucht, allerdings in einem männerdominierten technischen Bereich wie Bau oder Drucktechnik, dann kann man mit 300 bis 400 Euro mehr pro Monat rechnen. Und während Mechaniker oder Installateure am Beginn ihrer Karriere rund 1.900 Euro verdienen, muss eine 24-Stunden-Pflegerin oder eine Heimhilfe mit 200 bis 300 Euro weniger auskommen.

17.000 Kräfte gesucht

Insgesamt sind in der Langzeitpflege im Moment rund 58.000 Personen beschäftigt, einige davon Teilzeit, ergibt rund 45.000 Vollzeitarbeitsplätze. Bis 2020 werden weitere 17.000 Vollzeit-Pflegekräfte gebraucht, so die Berechnung des Sozialministeriums. In den kommenden acht Jahren werden also um fast 40 Prozent mehr Pflegekräfte gebraucht als es im Moment gibt, die selbständigen 24-Stunden-Betreuungskräfte noch gar nicht eingerechnet.