Pflege: Rot-Kreuz-Chef fordert Maßnahmen
Der neue Generalsekretär des Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, fordert zusätzliche Anstrengungen, um einen Pflegenotstand in den nächsten Jahren abzuwenden. Es brauche weitere Mittel und Reformen, so Kerschbaum im Ö1 Morgenjournal.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.7.2012
Der Generalsekretär des Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, im Gespräch mit Christl Reiss
Positive Einstellung
Derzeit könne man von einem Mangel an Pflegekräften sprechen. Aber wenn nichts passiert, dann herrsche in fünf bis acht Jahren Pflegenotstand, warnt Kerschbaum. Er sieht aber guten Willen bei allen Beteiligten und eine positive Zukunft. Das Thema Pflege sei viel stärker in der öffentlichen Diskussion als das noch vor zehn Jahren der Fall war.
Durch das Pflegefondsgesetz seien 685 Millionen Euro zusätzlich ins System geflossen, das mache aber nur vier bis fünf Prozent der Gesamtsumme aus. In dieser Größenordnung werde der Mehrbedarf auch in den kommenden Jahren liegen, erwartet Kerschbaum.
Zahlreiche Maßnahmen
Die Betreuung älterer und sterbender Menschen müsse ein zentrales Anliegen unserer Gesellschaft sein, fordert Kerschbaum. Es brauche zusätzlich zum Pflegefondsgesetz weitere Maßnahmen: Man müsse die Pflegeberufe attraktiver machen und das Image verbessern, die Ausbildung reformieren und die Kompetenzen erweitern, so Kerschbaum. Außerdem müsse man die Betreuungsangebote ausbauen und differenzieren, etwa mehr Tageszentren, betreutes Wohnen und Kurzzeitpflege. Weiters sei eine Strukturreform notwendig, um die Berechnungsmodelle und Tarife österreichweit "anzunähern". Es könne nicht sein, dass man in der Steiermark doppelt so viel für eine Pflegestunde bezahlt wie in Oberösterreich. Der Bund müsse da Rahmenbedingungen schaffen.