Aktuelle österreichische Malerei

Taxisgalerie wird "immer bunter"

Die Galerie im Taxispalais zeigt ab 8. September die Gruppenausstellung "Immer bunter", um anhand einiger Positionen das große Spannungsfeld zu zeigen, in dem sich die aktuelle österreichische Malerei derzeit bewegt. Für diese Schau wurden fünf Künstlerinnen und sechs Künstler versammelt, deren Positionen sich geradezu extrem voneinander unterscheiden.

Kulturjournal, 7.9.2012

Natürlich gibt es sie noch: den rein malerischen Gestus und das immer wieder totgesagte Tafelbild. Gleich mehrere Künstler zeigen in der Taxisgalerie ihre Arbeit zu diesem ewigen Thema. Allen voran: der Tiroler Markus Bacher. Er zeigt zwei großformatige Arbeiten - sie messen 3 mal 5 Meter -, die er an den Betonwänden im Innen- und im Außenraum der Galerie angebracht hat.

Durch das gläserne Dach der Halle verbinden sich beide Werke zu einem Diptychon. Bacher, der diesjähriger Paul-Flora-Preisträger des Landes Tirol ist, gehört zu den Künstlern, die jahrelang an einem Bild arbeiten und für die das Scheitern geradezu systemimmanent ist.

"Idyllisches" Heim

Rechts neben Bachers Werken sind vier Arbeiten des Berliners Alfons Pressnitz zu sehen. Bilder, mit denen er die idyllische Vorstellung von eigenem Heim ins Groteske zerrt. Einfamilienhäuser stehen am Abgrund oder wurden Opfer der Natur.

Mit einer ganz eigenen Farbpalette arbeitet der Grazer Manuel Gorkiewicz: seine riesigen Module, die er direkt an die Wand der Galerie gemalt hat, entpuppen sich als Abbildungen von Schminkutensilien. Der Künstler hat für diese Werke ebenfalls tief in die Schminkkiste gegriffen, denn er verwendete ausschließlich Make-up-Farben.

Asketisch und reduziert sind die Arbeiten von Herbert Hinteregger. Der in Wien lebende Tiroler hat fünf Streifenbilder aus Kugelschreiberfarbe aufgebaut. Die Farbtöne von Hellblau bis Indigo ergeben sich dabei nur aus der Verdünnung des Inhalts Tausender Stifte.

Ölmalereien und bunte Fahnen, die mit Fell oder Pailletten ergänzt werden, zeigt die aus Gütersloh stammende Katrin Plawtschak. In den Bildern beschäftigt sich die in Berlin lebende Künstlerin mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situationen. Die Fahnen, die ja meist politisch und religiös konnotiert sind, verlieren durch die Applikationen ihre strenge und formale Funktion und werden zu Symbolen für das Menschsein schlechthin.

Gewinnerin des Ö1 Talentestipendiums 2010

Die Wienerin Marianne Vlaschits, Gewinnerin des Ö1 Talentestipendiums 2010, zeigt die extremste Position und demonstriert in einem Raum, was geschehen kann, wenn ein Bild quasi zum Leben erweckt wird. Ein kleines Ölbild an der Wand wird zum Ausgangspunkt einer Installation, die aus Plastikpalmen und Pool besteht. Diese kitschige Szenerie wird später Teil einer Performance sein.

Ebenfalls den Rahmen der Malerei sprengt die gebürtige Pragerin Luisa Kasalicky. Ihre Wandinstallation besteht aus früheren Arbeiten, die neu zusammengestellt einen neuen Sinn ergeben, neue Geschichten erzählen.

Einen Streifzug durch verschiedene malerische Verfahren zeigt Maja Vukoje, die in ihren großformatigen Bildern verschiedene Techniken vereint. Öl- und Acrylfarben kommen ebenso zum Einsatz, wie verschiedene Applikationen und Schablonen.

"Immer bunter - aktuelle Malerei in Österreich" ist bis 18. November zu sehen. Der Titel bezieht sich dabei durchaus nicht nur auf die Farbgebung, sondern auch darauf, dass die Künstler aus einem immer reicheren Reservoir schöpfen, sich der verschiedensten Medien und Techniken bedienen und spielerisch Grenzen überschreiten.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Galerie im Taxispalais ermäßigten Eintritt (50 Prozent).

Galerie im Taxispalais

Übersicht