Lizenz zum Sarkasmus

James Bond 007 - "Skyfall"

Nach "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" kommt nächste Woche die dritte 007-Ausgabe mit Daniel Craig in der Hauptrolle in die österreichischen Kinos. Unter dem Titel "Skyfall" werden nicht nur Geheimnisse aus der Vergangenheit von James Bond bekannt, sondern vor allem die Weichen in eine neue Zukunft gestellt, auch wenn sich dieser Bond wieder mehr auf die eigene Tradition besinnt.

Morgenjournal, 23.10.2012

In der Wahl seiner Hobbys war James Bond (Daniel Craig) immer schon etwas eigenwillig, Wiederauferstehung heißt sein neuestes. Dass ihm seine zahlreichen Gegner in der Filmgeschichte den Tod wünschten, keine Frage, doch dass seine Chefin diesen bewusst in Kauf nimmt, mag überraschen. Doch der vermeintlich verlorene Sohn kehrt zurück. M (Judi Dench) steht hier für Mami, die Beziehung angespannt zu nennen wäre eine fahrlässige Untertreibung. Dabei hat M nicht nur einen renitenten Buben, ein anderer, ehemaliger MI6-Agent (Javier Bardem) wird zum Bösewicht des Films.

Spezialist für Beziehungsdramen

Die äußere Handlung - eine Liste geht verloren, Agenten werden enttarnt - tritt schon bald hinter eine persönliche Rachegeschichte zurück. Dass der Einblick in das Seelenunheil der Figuren besonders tief ausfällt ist kein Zufall. Mit Sam Mendes führte ein Mann Regie, der schon in "American Beauty" und "Zeiten des Aufruhrs" als Spezialist für Beziehungsdramen mit seelischen Verletzungen aller Art hantierte.

Doch Mendes macht auch als Action-Regisseur gute Figur, gibt Bond die Lizenz zum Sarkasmus zurück, und zieht dem Frauenfreund ein wenig die Zügel an. Auch in technischen Belangen gibt es ein Comeback: Q (Ben Whishaw) ist neuerdings eine Nachwuchskraft, was sein Alter, jedoch nicht seinen Erfindergeist anbelangt.

Referenzpunkt "Goldfinger"

Das Neue geht in "Skyfall" eine Allianz mit dem Alten ein, der Computer und die Handarbeit, um nicht zu sagen: die Handgreiflichkeit. Die Technik von heute und der ikonografische Reichtum des 007-Universums ergeben eine Retro-Mischung, die moderner nicht sein könnte. "Goldfinger ist dabei ein guter Referenzpunkt", meint Bond-Darsteller Daniel Craig.

Hier findet in jedem Fall ein Umbruch statt, das Agenten-Metier steht genauso auf dem Prüfstand wie das Genre 007. Zum 50. Geburtstag hat man sich einer massiven, aber höchst unterhaltsamen Selbstreflexion unterzogen, programmatische Ansagen inklusive: "Alter ist keine Garantie für Effizienz und Jugend ist keine Garantie für Innovation."

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