Nordkorea: Überschätzte Neujahrsbotschaft

Korea-Experte Rüdiger Frank sieht keinen Strategiewechsel in Nordkorea. Staatschefs Kim Jong Un hatte die erste Neujahrsrede eines nordkoreanischen Machthabers seit 19 Jahren gehalten. Dementsprechend sensationell wurde sie auch von den internationalen Nachrichtenagenturen verbreitet. Nordkorea wolle Aussöhnung mit Südkorea, hieß es. Nichts Neues, sagt Frank im Ö1 Interview.

Mittagsjournal, 2.1.2013

Korea-Experte Rüdiger Frank im Gespräch mit Elisabeth Manas.

Bekannte Positionen wiederholt

Er habe die Neujahrsbotschaft von Kim Jong Un in drei verschiedenen Sprachen gelesen und er habe darin keinen radikalen Wandel gefunden, so Frank. Es stimme aber, dass es sich um eine Botschaft an die neue Präsidentin Südkoreas handle - offenbar ein vorsichtiges Abklopfen. Die Nordkoreaner hätten einmal mehr wiederholt, dass sie die Wiedervereinigung nach wie vor als oberstes Prinzip ansehen. Diese Wiedervereinigung müsse ohne Einmischung fremder Mächte vorgehen, "auf Deutsch gesagt: die Amerikaner müssen raus". Das ganze müsse passieren unter Achtung und gegenseitigem Respekt, "was wiederum übersetzt bedeutet: Südkorea hat Nordkorea gar nichts vorzuschreiben, sondern soll seinen Respekt durch großzügige Wirtschaftshilfe zeigen, und das ist nichts Neues."

Immerhin ist Rüdiger Frank davon überzeugt und optimistisch, dass Kim Jong Un für Veränderungen ist. Es habe sich auch bereits sehr viel getan in Nordkorea. Aber in der Neujahrsansprache stehe nichts, was den Optimismus stärken oder schwächen würde.