Präsidentenwahl in Südkorea

In Südkorea sind heute 40 Millionen Wahlberechtigte zur Präsidentenwahl aufgerufen. Im Vordergrund stehen die Kandidaten der beiden größten Parteien. Gute Chancen hat Park Geun Hye, die älteste Tochter des früheren Diktators Park Chung Hye, als erste Frau das Präsidentenamt des ostasiatischen Landes zu übernehmen. In den Meinungsumfragen nur knapp hinter ihr liegt Moon jae -in, der Hoffnungsträger der oppositionellen Demokratischen Einheitspartei.

Morgenjournal, 19.12.2012

Siegt eine Frau?

Die Wahlmaschinen werden einem letzten Test unterzogen. Sie funktionieren reibungslos, der Leiter der Wahlkommission ist zufrieden, schließlich hat Südkorea einen guten Ruf als hochtechnisiertes Land zu verlieren. Noch dazu soll es diesmal besonders spannend werden. Denn erstmals könnte Asiens viertgrößte Volkswirtschaft von einer Frau regiert werden . Die 60-jährige konservative Kandidatin Park Geun Hye , die Tochter des Diktators Park Chung Hye, der Südkorea von 1961 bis 1979 mit eiserner Hand regierte, liegt in den letzten Umfragen vor der Wahl in Führung. Aber ihr Rivale, der linksliberale Oppositionspolitiker Moon Jae In von der demokratischen Einheitspartei, hat zuletzt fast gleichgezogen.

"Mutter" oder "Freund"

Der Wahlkampf war hart und lebhaft, Wirtschaftsthemen und die Stärkung der öffentlichen Wohlfahrt standen im Mittelpunkt. So versprach die unverheiratete und kinderlose Park, die Hilfen für Kinderbetreuung zu erhöhen und sich für Chancengleichheit der Frauen im Berufsleben einzusetzen. Bei ihren Wahlkampfveranstaltungen kündigte die konservative Politikerin eine neue Ära an. Mit ihr als Präsidentin könnte der Durchbruch bei der Lösung vieler Probleme gelingen, erklärte Park, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Im Übrigen wolle sie das Land mit "dem Herzen einer Mutter" führen.

Volksnah gibt sich auch ihr Gegenspieler Moon. Der 59-jährige frühere Menschenrechtsanwalt will ein Präsident sein, der "wie ein Nachbar ist, wie ein Freund". Als Ziel nennt er ähnlich wie seine Mitbewerberin eine neue Sozial- und Wirtschaftspolitik.

Annährung an nördlichen Nachbarn

Nordkorea ist erst nach dem Start einer nordkoreanischen Weltraumrakete in der vergangenen Woche zum Wahlkampfthema geworden Beide Kandidaten haben den Raketenstart verurteilt, beide streben aber eine Annäherungspolitik mit dem kommunistischen Nachbarn an. Bei so viel Übereinstimmung der Kandidaten haben es die Südkoreaner heute wirklich nicht leicht zu entscheiden, wer in den Präsidentenpalast, das sogenannte Blaue Haus, einziehen wird.