1944 - Volksgasmaske

Wir befinden uns im Jahr 1944 und unser Gegenstand heute ist eine Volksgasmaske. Schon 1937, also noch vor Kriegsbeginn, wurde mit der Produktion begonnen und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren 45 Millionen Stück an die Bevölkerung verteilt worden.

Die Maske aus schwarzem Gummi wurde in Größen für Männer, Frauen und Kinder hergestellt, steckte in einem Kartonzylinder mit Umhängegurt und sollte immer bei sich getragen werden.

Volksgasmaske

(c) Technisches Museum Wien

Die Angst vor Giftgasen war berechtigt, denn im Ersten Weltkrieg hatten chemische Waffen 100.000 Tote und 1,2 Millionen Verwundete gefordert. Angesichts dieser Gräuel war die Anwendung von Giftgasen im Genfer Protokoll 1925 zwar ausdrücklich verboten worden, das Vertrauen zwischen den kriegsführenden Parteien ging aber nicht so weit, dass man an eine Einhaltung auch glaubte. So drohte der britische Premierminister Winston Churchill 1942 mit dem Einsatz chemischer Waffen, falls solche von den Deutschen an der Ostfront verwendet werden sollten.

Im Krieg lagen die Nerven der Bevölkerung blank. Alles, was früher Neugier hervorgerufen hatte, stand jetzt für Gefahr. Hinter jedem unbekannten Geruch konnte sich Giftgas verbergen und jede Festtagsbeleuchtung konnte das Todesurteil bedeuten.

Was den Geruchssinn anbelangt, so war die Alarmbereitschaft unbegründet. Und die Volksgasmaske sollte, wie sich schließlich herausstellte, zu den größten Fehlinvestitionen der Geschichte werden. Das gezeichnete Schreckensszenario eines Giftgasangriffs bewahrheitete sich nämlich nicht.