Deserteure-Denkmal: Komitee beklagt Geldmangel
Für das geplante Denkmal für Wehrmachtsdeserteure gebe es nicht genug Geld, sagt Thomas Geldmacher vom Personen-Komitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz". In Wien läuft derzeit der Ideen-Wettbewerb für das Deserteursdenkmal, das am Wiener Heldenplatz errichtet werden soll.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.5.2013
Budget verdoppeln
Es wäre eine wichtige symbolische Geste und würde die politische Wertschätzung für dieses Projekt erhöhen, wenn das Budget für das Deserteursdenkmal aufgestockt wird, sagt Geldmacher. Derzeit gibt es ein Gesamtbudget von 220.000 Euro, abzüglich der sonstigen Kosten bleiben für die Errichtung des Denkmals 150.000 Euro. Grundsätzlich wäre die Errichtung eines Deserteursdenkmal auch mit diesem Geld möglich, sagt Thomas Geldmacher, es würde aber indirekt der künstlerische Prozess beschränkt - durch eine "imaginäre Budgetschere im Kopf".
In der norddeutschen Stadt Hamburg sei ein ähnliches Denkmal geplant, dafür gebe es aber mit 600.000 Euro viermal so viel Geld für Umsetzung. Soviel verlangt Thomas Geldmacher gar nicht, wünscht sich aber doch deutlich mehr als derzeit budgetiert, nämlich das Doppelte. 300.000 Euro wäern gute Rahmenbedingungen, so Geldmacher.
Klug bremst
Das zugesagt Budget zahlt die Stadt Wien, vom Verteidigungsministerium gibt es nichts. Das dürfte auch so bleiben, sagt Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ). Das Projekt sei grundsätzlich gut aufgestellt, es gebe sehr konstruktive Gespräche, so Klug.
Thomas Geldmacher vom Personen-Komitee für die Opfer der NS-Militärjustiz verweist auf die Symbolik: Wenn man den 8. Mai nicht als Tag der Niederlage, sondern als Tag der Befreiung interpretiere, würde es die Seriosität dieses "vergangenheitspolitischen Paradigmenwechsels" erhöhen, wenn man dem Deserteursdenkmal mehr budgetäre Kapazitäten widme.
Erst vor vier Jahren wurden Wehrmachtsdeserteure als Opfer der Nationalsozialisten anerkannt. Das Denkmal soll nun ein Symbol der Rehabilitierung darstellen und bis Ende das Jahres umgesetzt sein.