Leporello

Anblicke und Einsichten: Kurt Palm "Bringt mir die Nudel von Gioachino Rossini"

"Humor ist in meinem Verständnis ein bisschen oberflächlich und ebbt schnell ab. Skurillität und Groteske gehen tiefer, da kann man gewisse Abgründe viel deutlicher ausleuchten."

"Bringt mir die Nudel von Gioachino Rossini" - skurril klingt er in der Tat, der Titel des jüngsten Romans aus der Feder Kurt Palms. Dass es sich dabei "definitiv" um "keinen Spaghettiwestern" handelt, hat der Autor und Filmemacher auf dem Buchdeckel vorsorglich vermerkt. Immerhin: der italienische Komponist Rossini ist der Held einer Geschichte, die im sogenannten Wilden Westen, im Jahr 1852 rund um ein Städtchen namens Poplar Bluff spielt.

Die Protagonisten - ein freigekommener Sklave, ein Inder, ein Indianer und dazu ein lesbisches Schafzüchterpaar - verkörpern bei Kurt Palm die dunkle Geschichte eines sich noch immer glanzvoll wähnenden Landes. Dass der Gründermythos Amerikas nicht auf Tapferkeit, Unabhängigkeitsstreben und heldenhaftem Abenteurertum beruht, sondern vielmehr auf Landraub, Bigotterie, Sklavenhaltung und nicht zuletzt auf dem Genozid an den Ureinwohnern, das ist längst Allgemeinwissen. Keineswegs üblich ist jedoch eine fruchtbringende künstlerische Auseinandersetzung damit, meint Kurt Palm.- Gestaltung: Christa Eder

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Buch Kurt Palm "Bringt mir die Nudel von Gioachino Rossini"
Residenz Verlag

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