Nach Rosenkranz: Die Baustellen der FPÖ
Mit dem Rückzug von Barbara Rosenkranz sind die Probleme in Niederösterreich für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vorerst gelöst. Aber zum Zurücklehnen sei es noch zu früh, sagen Politikexperten. Auch in anderen Bundesländern gebe es noch offene Baustellen, und die innerparteiliche Autorität des einst so strahlenden Bundesparteichefs sei durch die Turbulenzen angekratzt.
8. April 2017, 21:58
(c) Pleul, DPA
Mittagsjournal, 17.5.2013
Schaden für Image
Von einem glanzvollen Sieg für FPÖ-Chef Strache könne keine Rede sein. Politikwissenschaftler Peter Filzmaier ortet einen Imageschaden für Strache. Die FPÖ sei mit Strache an einer starken Führungspersönlichkeit, so wie früher an Jörg Haider, orientiert. Wenn er aber dann in Landesparteien Änderungen verlangt, dann müsste er sich sehr rasch durchsetzen. Hier habe es aber Monate gedauert, "und das tut seinem Image Führungsqualität betreffend nicht gut."
Noch drastischer formuliert es Politikexperte Fritz Plasser: "Im letzten Augenblick ist ein Verfall der innerparteilichen Autorität von Herrn Strache abgewendet worden. Es bleibt trotzdem über, dass er am Beginn eines Nationalratswahlkampfes mit veritablen Parteibaustellen in den Ländern konfrontiert ist und das alles vermutlich auf Kosten der Mobilisierungsfähigkeit der FPÖ in den Ländern jetzt mit Blick auf die Nationalratswahl gehen wird."
Zu sehr auf Wien zentriert
Niederösterreich und Kärnten sind nicht die einzigen Bundesländer, wo es nach den Landtagswahlen ordentlich gekriselt hat. In Tirol hat der dortige Parteichef Gerald Hauser für Herbst seinen Rücktritt angekündigt, auch dort entsteht also ein offenes Feld, so Plasser.
Plasser sieht vor allem zwei Versäumnisse: Zum einen habe sich Strache in den vergangenen Jahren zu wenig um die Landesorganisationen gekümmert und sei zu sehr auf Wien, die Bundespolitik, die bundesweiten Massenmedien und sein Erscheinungsbild zentriert gewesen.
Auf Wahlerfolge angewiesen
Das zweite Versäumnis: Es sei der FPÖ nicht gelungen, eine wirkungsvolle Strategie gegenüber der neuen Partei von Frank Stronach zu entwickeln. Hier sieht auch Peter Filzmaier ein Problem für die Bundes-FPÖ, denn Stronach koste die Freiheitlichen Stimmen. Und Strache sei innerhalb seiner Partei auf Wahlerfolge angewiesen. Es gebe aber parteiinterne Konflikte in den Ländern und ein differenziertes Verhältnis zur Bundespartei: "Solange Heinz-Christian Strache Wahlerfolge präsentieren kann, ist er als Person nicht in Frage gestellt. Nach der Nationalratswahl ist er vom Ergebnis abhängig: Ist das unerwartet schlect, werden auch Zweifel an ihm als Person geäußert werden." Es geht also im Herbst um einiges für Strache - und für die FPÖ.