Europa-Journal

1. Ukraine: Zerrissen zwischen EU und Russland
2. Europa: Streit um die Fluggastrechte
3. Frankreich: Zwischen Misstrauen und Pessimismus
4. Schweiz: Hymnische Kritik
Moderation: Elisa Vass


Ukraine: Zerrissen zwischen EU und Russland

Wohin steuert die Ukraine? Wird sie sich nach den Massenprotesten und dem Rücktritt der Regierung nun wieder der EU zuwenden und kann die kommende neue Führung in Kiew das Assoziierungsabkommen mit Brüssel doch unterschreiben? Oder ist der Druck Russlands einfach zu stark? Was denken junge Ukrainer über die EU, was erhoffen sie sich von Europa? Und welche Bedeutung hat das riesige Land eigentlich für die EU, welche Rolle könnte es gegenüber Russland spielen?
Die Ukraine ist im Umbruch; auch mehr als 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion hat das Land seinen Platz zwischen der EU und Russland noch immer nicht gefunden.
Unser Korrespondent Christian Wehrschütz hat in Kiew mit jungen Ukrainer/innen, Politologen, Politikern und außenpolitischen Experten gesprochen.


Europa: Streit um die Fluggastrechte

Europaweit ertönt deutliche Kritik an der derzeit geltenden Fluggastrechteverordnung. Die Verordnung legt fest, welche Rechte Flugpassagiere bei verspäteten und abgesagten Flügen besitzen. Die Rechte gelten seit zehn Jahren, sind aber inzwischen überholt. Der Hauptkritikpunkt: Entschädigungszahlungen, die Passagieren zustehen würden, werden zu einem Großteil gar nicht ausgezahlt; nur zwei Prozent aller Betroffenen erhalten überhaupt ihr Geld.
Deshalb will die Europäische Kommission die Verordnung nun überarbeiten und hat dafür auch schon einen ersten Vorschlag präsentiert. Doch mit diesem ist man auf beiden Seiten nicht zufrieden: Verbraucherschützer kritisieren, die Neuregelung richte sich zu sehr nach den Fluggesellschaften. Man habe nicht im Sinne der Verbraucher gehandelt. Die Airlines sehen das anders und fühlen sich benachteiligt. Auch sie fordern Korrekturen.
Ein Beitrag von Raimund Löw.


Frankreich: Zwischen Misstrauen und Pessimismus

Frankreich, die zweitwichtigste Volkswirtschaft in der EU, wird von Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise geplagt; darüber hinaus hat das Land noch ein weiteres Problem: Pessimismus und Zukunftsängste sind in der Bevölkerung so stark verbreitet wie in keinem anderen europäischen Land. Zwei gerade veröffentlichte, große Studien belegen dieses Phänomen erneut - Angst und Skepsis gegenüber allem, was fremd ist und Misstrauen gegenüber Institutionen nehmen in Frankreich ein bisher nie gekanntes Ausmaß an. Angesichts dessen hat einer der angesehensten Soziologen und Historiker des Landes, Pierre Rosanvallon, ein Langzeitprojekt initiiert unter dem Titel "Sein Leben erzählen" - eine interaktive Webseite und eine Buchreihe: Ziel ist es, die französische Gesellschaft aus der Sicht von "ganz normalen Menschen", aber auch von Schriftstellern in ihrer heutigen Vielfalt zu beschreiben. Das Projekt soll dazu beizutragen, den Bruch, der durch die Gesellschaft geht, wieder zu kitten, wie Hans Woller aus Paris berichtet.


Schweiz: Hymnische Kritik

Zu schwülstig, zu gottesfürchtig, zu altmodisch: So empfinden viele Schweizer und Schweizerinnen ihre Nationalhymne, den sogenannten Schweizerpsalm. Eine neue Hymne muss her, findet daher die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft und hat zu einem inoffiziellen Künstlerwettbewerb aufgerufen.
Anders als in Österreich, wo man schließlich nur einen kleinen Teil des Textes im Sinne der Gleichberechtigung umgeschrieben hat - "Heimat großer Töchter, Söhne" statt "Heimat, bist du großer Söhne" - soll in der Schweiz gleich das ganze Lied geändert werden. Seit dem 1. Jänner läuft ein inoffizieller Künstlerwettbewerb, bis Juni werden die Vorschläge gesammelt. Der beste soll der Regierung vorgelegt werden, die dann tätig werden kann, aber nicht muss. Am Ende könnte - ganz nach Schweizer Art - ein Volksentscheid stehen. Doch längst nicht alle sind dafür, die Traditionshymne ins Ausgedinge zu schicken, wie Hans-Jürgen Maurus aus Zürich berichtet.

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