Dayli: Insolvenzfonds zahlt Gehälter

Es waren die zwei größten Pleiten seit Jahrzehnten in Österreich: die Insolvenzen der Baufirma Alpine und der Drogeriekette dayli. Insgesamt haben 8.500 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren. Und bis jetzt warten sie auf einen Teil ihrer Löhne und Gehälter. Heute beginnt der Insolvenzentgeltfonds nun mit der Auszahlung, kündigt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) an.

Morgenjournal, 27.8.2013

"Das wird sich knapp ausgehen"

Zunächst sind die 3.500 dayli-Beschäftigten an der Reihe, heute starten die Überweisungen aus dem Insolvenzentgeltfonds. Für beide großen Insolvenzen, daily und Alpine, könne im Laufe der Woche mit der Auszahlung begonnen werden. Heute gehe es mit daily los, zwei Tage später mit der Alpine, sagte Sozialminister Hundstorfer. In einem ersten Schritt werden Löhne und Gehälter bezahlt, die den ehemaligen Mitarbeitern noch zustehen.

Bei diesen Entgeltansprüchen handle es sich bei daily um 5,8 Millionen Euro, bei der Alpine um rund 19 Millionen Euro, sagt Hundstorfer. Dazu kommen noch Kündigungsentschädigungen, Abfertigungen und Urlaubsentschädigungen, die in einem zweiten Schritt Anfang Oktober ausgezahlt werden. Insgesamt wird der Insolvenzentgeltfonds durch die Pleiten von dayli und Alpine mit 108 Millionen Euro belastet. "Das wird sich knapp ausgehen", sagt der Sozialminister.

"Insolvenzentgeltfonds nicht verändern"

Der Insolvenzentgeltfonds ist eine Art Versicherung für Mitarbeiter zahlungsunfähiger Unternehmen, in den die Arbeitgeber einzahlen, konkret 0,55 Prozent der Bruttogehälter. Die Einnahmen des Fonds sind heuer gestiegen, weil mehr Menschen in Beschäftigung sind. Deshalb könne der Fonds die beiden Großpleiten verkraften, sagt Hundstorfer: "Wir rutschen nicht ins Minus, aber das Plus ist ein sehr sehr minimalistisches. Und demzufolge sieht man wie wichtig es ist, beim Insolvenzentgeltfonds dieses System nicht zu verändern, sondern so wie es jetzt gestaltet ist beizubehalten, und demzufolge werden wir ganz knapp ausgeglichen bilanzieren können.“

Viele noch auf Jobsuche

Von den 5.000 ehemaligen Alpine-Mitarbeitern haben bereits zwei Drittel wieder einen neuen Arbeitsplatz gefunden, so der Sozialminister. Bei den dayli-Beschäftigten ist die Situation schwieriger, auch wenn große Handelsketten angeboten haben, viele von ihnen einzustellen. Die Arbeitsstiftungen des AMS werden außerhalb der Städte nur zögerlich angenommen, denn die meisten Weiterbildungskurse sind ganztägig und auf dem Land fehlen Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

Übersicht

  • Handel