Bildungsreform: Nicht alles umstritten

Seit Wochen verhandeln Vertreter von SPÖ und ÖVP über die Bildung, sie gilt neben den Finanzen als schwierigstes Thema bei den Koalitionsgesprächen. Doch eine starke Annäherung oder sogar Einigung gibt es dem Vernehmen nach schon für die unteren Bildungsstufen - beginnend mit dem Kindergarten.

Morgenjournal, 13.11.2013

Deutschförderung im Kindergarten

Glaubt man Vertretern der bisherigen Regierungsparteien, dann sind sich die Koalitionsverhandler bei der Bildung wenigstens in drei Punkten schon mehr oder weniger einig: bei der Förderung von Kindergartenkindern, bei der Ganztagsbetreuung an Schulen und bei der Schulautonomie.

Für Kindergartenkinder ist klar: Vor allem Schwächen in Deutsch sollen früh beseitigt werden, dafür soll es mehr Förderung geben. Neben den Sprachkenntnissen sollen künftig auch andere Kompetenzen, etwa die Motorik, unter allen Vierjährigen abgetestet werden. Damit der Übergang in die Volksschule leichter fällt, könnten Volksschullehrer zwei bis drei Wochenstunden in Kindergärten unterrichten, und zwar im letzten Kindergartenjahr.

Betreuung, Autonomie

Bei der Ganztagsbetreuung steht zwischen SPÖ und ÖVP bereits fest: Sie soll deutlich ausgebaut werden, derzeit gibt es rund 120.000 Ganztagsplätze in Österreich. Eltern sollen künftig leichter Plätze für ihre Kinder bekommen. Fehlt an einer Schule etwa Personal oder Platz, dann sollen die Schüler auf Nachbarschulen ausweichen können.

Die Schulautonomie soll wachsen, auch darin sind sich Rot und Schwarz einig. Direktoren sollen etwa bei der Auswahl der Lehrer stärker mitbestimmen, indem sie den Schulbehörden Profile vorlegen, welche Lehrer für welche Aufgaben sie genau brauchen. Bei einem Überangebot an Lehrern sollen sie dann jene zugeteilt bekommen, die am besten zu ihrer Schule und dem jeweiligen Schulschwerpunkt passen.

Gesamtschule vs. Gymnasium

Mehr Autonomie gilt auch als möglicher Weg zu einer Gesamtschule bis 14 Jahre, auf sie drängt die SPÖ seit langem, die ÖVP will aber die Gymnasien über acht Jahre erhalten - wenigstens solche, die Spezialthemen wie etwa die Naturwissenschaften abdecken. Ein möglicher Kompromiss ist, dass diese Gymnasien bestehen bleiben, dafür aber die Neuen Mittelschulen für 10- bis 14-Jährige ausgebaut werden. In ÖVP-Kreisen auch zu hören ist, dass man dieses Thema ganz aus der Koalitionsvereinbarung ausklammern und auf die Folgejahre verschieben könnte. Die SPÖ will das vermeiden.

Gelingt hier morgen keine Einigung, gibt es noch eine Möglichkeit an zwei weiteren geplanten Verhandlungsterminen, nämlich am Samstag und am Sonntag. Weitgehend außer Streit steht, dass bei den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen ein Wechsel zwischen den Schultypen leichter möglich sein soll und Unterrichtsfächer stärker in Modulen, also in Themenblöcken, unterrichtet werden sollen, auch das soll morgen Thema sein.