Ärztekammer kritisiert vor Start ELGA

Am 1. Jänner 2014 wird ELGA, die sogenannte Elektronische Gesundheitsakte, für die Bürgerinnen und Bürger Wirklichkeit - zumindest in ihren ersten Anfängen, im Vollbetrieb wird ELGA erst im Jahr 2016 sein. Durch das neue System kann zum Beispiel jeder Arzt oder Apotheker erkennen, welche Medikamente ein Patient normalerweise einnimmt. Wer als Patient Datenschutzbedenken hat, kann sich abmelden. Auch jetzt, quasi am Vorabend der Einführung, bleibt das Projekt umstritten.

Abendjournal, 30.12.2013

Entscheiden, wie stark man teilnehmen will

ELGA beginnt im Wesentlichen mit einer Internetseite. Dort kann man ab Jahreswechsel bekanntgeben, ob und wie sehr man als Patient teilnehmen will: ob man also auch seine Befunde eingespielt wissen will, oder nur die Medikamente, oder ob man dem ganzen System misstraut, und gar nichts elektronisch verwaltet haben möchte.

Datenschutz-Experte Hans Zeger empfiehlt vorläufig eine Abmeldung: "Als Patient ist man gut beraten, erst dann, wenn ELGA wirklich funktionieren sollte, einzusteigen." ELGA-Managerin Susanne Herbek hingegen empfiehlt Teilnahme: "Ich persönlich bin von der Wirksamkeit und von der Sinnhaftigkeit von ELGA ganz überzeugt."

Ärztekammer-Chef: "Völlig unbrauchbar"

Die Ärztekammer empfiehlt schon heute, noch vor Inkrafttreten, eine Radikalreform. In einer Presseaussendung schreibt Ärztekammer-Chef Arthur Wechselberger von einem "völlig unbrauchbaren System". Das größte Problem sei die unzumutbar umständliche Suchfunktion, ELGA sei eine Ansammlung von isolierten PDF- und Bilddateien.

Ein Arzt, der nach einem bestimmten Schlagwort sucht, müsse jeden einzelnen Befund, jeden Entlassungsbrief und so weiter öffnen, so Wechselberger. Diese Zeit habe ein Arzt nicht – die Ärztekammer fürchtet umständliche Abläufe, längere Wartezeiten und im Ernstfall gefährdete Patientensicherheit.