UNO wirft Nordkorea Massenmord und Folter vor

Jahrzehntelang haben Menschenrechtsorganisationen auf die schweren Menschenrechtsverstöße im stalinistischen Nordkorea hingewiesen. Jetzt aber hat erstmals die UNO einen Expertenbericht dazu vorgelegt. Die UN-Kommission wirft dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Un direkt persönliche Verantwortung vor. Die nordkoreanische Führung weist alle Vorwürfe als haltlos zurück.

Abendjournal, 17.2.2014

"Gezielt Verbrechen gegen die Menschlichkeit"

Brutale Folter, sexuelle Gewalt und öffentliche Hinrichtungen in den Gulags in Nordkorea. 200.000 Menschen sollen dort in Arbeitslagern in Nordkorea festsitzen, tausende Kinder, die dort geboren werden und gar nicht wissen, dass es ein Welt draußen gibt. Sie kennen nur den Hunger.

Wer ohne Erlaubnis isst, wird umgebracht, berichtet einer der Jugendlichen, der fliehen konnte, in einem Video. Dutzende ähnliche Augenzeugenberichte liegen der UN-Untersuchungskommission vor: "Wir haben zahlreiche Beweise dafür, dass in Nordkorea gezielt Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen werden", sagt Michael Kirby, der Vorsitzende der UN-Kommission.

Nordkorea: "Vorwürfe haltlos"

Die Kommission erwartet nun, dass die internationale Gemeinschaft tätig wird. "Nach dem Zweiten Weltkrieg haben viele gesagt, hätten wir nur gewusst, was in den Konzentrationslagern passiert. Die internationale Gemeinschaft weiß jetzt, was in Nordkorea passiert und es gibt keine Entschuldigung mehr, wenn jetzt nicht gehandelt wird", so Kirbys eindringlicher Appell.

Der UN-Bericht macht erstmals auch Nordkoreas Diktator Kim Jong Un direkt für die genannten Verbrechen verantwortlich. Der Internationale Strafgerichtshof solle Ermittlungen gegen ihn aufnehmen. Eine Entscheidung, die der UN-Sicherheitsrat treffen müsste. Ob das die Vetomacht China, der letzte Verbündete Nordkoreas zulassen wird, ist mehr als fraglich.

Die nordkoreanische Führung hat erbost auf den Bericht reagiert. Die Vorwürfe seien haltlos, heißt es dazu aus Pjönjang.