WIFO-Experte: In Bildung investieren

Die Kritik der Industrie an den hohen Arbeits- und Energiekosten in Österreich sei zwar berechtigt, aber das sei nur ein kleiner Teil der Wettbewerbsfähigkeit, sagt der WIFO-Experte Markus Scheiblecker zur Kritik der Industrie. Österreich sollte sich auf seine Stärken konzentrieren und in Bildung und Forschung investieren.

Morgenjournal, 16.4.2014

Markus Scheiblecker vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Gespräch mit Cornelia Vospernik.

Steuern: Schmerzgrenze erreicht

In internationalen Rankings stehe Österreich zwar nicht gut da, etwa an 16. Stelle. Aber in anderen hocheingestuften Länder wie Finnland, Schweden oder Niederlande sei die Wirtschaft geschrumpft, und da stehe Österreich schon noch besser da. Die Problematik in Österreich, so Scheiblecker: Die Steuer treibe einen großen Keil zwischen dem, was die Unternehmen zahlen und die Arbeitnehmer herausbekommen. Da sei eine Schmerzgrenze erreicht. Auch die Energiekosten seien vor allem im Vergleich zu den USA hoch. Im Bereich der Hochtechnologie müsse man aber ständig am Ball bleiben.

Bildung: "Verschwendung von Ressourcen"

Österreich habe eben spezifische Vorteile, auf die man sich konzentrieren müsse, so Scheiblecker: "Da gehören andere Strategien dazu als im Lohn oder Energiebereich nach unten zu drücken." Die Stärken Österreichs lägen eben gerade in den Bereichen Hochtechnologie und Bildung, und da sei es "eine Verschwendung von ökonomischen Ressourcen, wenn viele Abgänger aus Grundschulen nicht schreiben und lesen können. Da vergibt man etwas von seinen Zukunftschancen." Das WIFO dränge seit langem darauf, dass mehr in Forschung und Entwicklung investiert werde. Im Schulbereich und bei der Kindererziehung sollte auch mehr auf Kreativität gesetzt werden.

Was das Wirtschaftswachstum betrifft, erwartet Scheiblecker, dass es zwar zulegt (um 1,7 Prozent), aber nicht so stark wie in Deutschland (plus zwei Prozent im nächsten Jahr). Der Grund dafür ist die Budgetkonsolidierung in Österreich.

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