Neue Oper Wien auf Sponsorensuche

Nicht nur große Häuser und Festivals leiden unter finanziellen Engpässen, auch die freie Szene hat Geldsorgen. Die Neue Oper Wien, eine der größten Vertreterinnen des freien Musiktheaters in Österreich, beklagt jetzt ein Budgetloch von 50.000 Euro.

Die Stadt Wien hat ihren Zuschuss von 500.000 auf 450.000 Euro gesenkt und die Neue Oper Wien ist daher dringend auf der Suche nach weiteren Sponsoren und hat aus diesem Grund Freunde, Förderer und Politiker zu einem Gespräch eingeladen.

Kulturjournal, 24.04,2014

Die erfolgreiche Uraufführung der Oper "Lilith - Paradise Reloaded" von Peter Eötvös war für die Neue Oper Wien ein Höhepunkt in der laufenden Saison. In Kooperation mit dem Festival Wien Modern vergangenen Oktober realisiert, konnte man das Werk mittlerweile nach Ungarn verkaufen, so Intendant Walter Kobéra. Nur durch die Einnahmen aus diesem Gastspiel sei es überhaupt möglich gewesen, für heuer ein Budget zu erstellen.

Der Grund für die finanzielle Misere: Die Stadt Wien hat ihren Zuschuss um 50.000 Euro verringert, die Förderung hält jetzt bei 450.000 Euro. Laut Auskunft des Büros von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny seien die Mittel, die dem freien Musiktheater zur Verfügung stehen, angeglichen worden. Das heißt: Gruppen wie das Sirene Operntheater oder die Wiener Musiktheatertage erhalten in der neuen Förderperiode bis 2017 etwas mehr Förderungen, und zwar auf Kosten der etablierteren Gruppen. Doch auch diese habe man "annähernd auf dem bisherigen Subventionsniveau" halten können, heißt es vonseiten der Stadt.

Walter Kobéra blickt auf zwanzig Jahre Intendanz der Neuen Oper Wien zurück. 59 Produktionen konnte die Neue Oper in ihrer Geschichte verwirklichen, davon 17 Uraufführungen. Man sei zu einer Marke geworden, doch diese sei jetzt gefährdet, warnt Kobéra. Mit insgesamt 25 Millionen Euro fördert die Stadt die freien Theatergruppen in Wien - für Kobéra zu wenig.

Gewiss ist derzeit nur die nahe Zukunft der Neuen Oper Wien: Als nächste Produktion steht der Einakter "Punch and Judy" von Harrison Birtwistle am Programm. Rund um die beiden in England sehr populären Puppenfiguren baute der englische Komponist Ende der 1960er Jahre eine gewaltsame Tragikomödie auf. Premiere ist am 22. Mai in der Wiener Kammeroper.