Südafrika-Thriller "Zulu"

Dass Südafrika immer noch mit den Nachwehen des Apartheid-Regimes zu kämpfen hat, zeigt ein Spielfilm, der diese Woche in die Kinos kommt: "Zulu" nimmt dunkle Seiten der politischen Vergangenheit Südafrikas als Projektionsfläche für einen harten Thriller, mit Forest Whitaker und Orlando Bloom in den Hauptrollen.

Morgenjournal, 7.5.2014

"Willst du Frieden mit deinen Feinden haben, dann arbeite mit deinen Feinden und sie werden deine Partner." Der Polizist Ali (Forest Whitaker) hält es mit Nelson Mandela. Als sein Vater während der Apartheit von den Schergen des südafrikanischen Regimes getötet wurde, konnte er selbst nur knapp entkommen, dennoch ist Ali von der Versöhnung überzeugt. Doch eine Mordserie in Kapstadt stellt Alis Überzeugung auf harte proben. Eine erste Spur führt ins Drogenmilieu, wo Gewalt zum Alltag gehört.

Reale Geschichtsaufarbeitung

Doch je mehr Ali und sein Partner (Orlando Bloom) zu den Hintergründen der Mordserie recherchieren, desto mehr landen sie in der Vergangenheit des Landes. Die aktuelle Drogenproblematik hat ihre chemischen Wurzeln eindeutig in einem Projekt des Apartheid-Regimes, in einem Projekt der rassistischen Kriegsführung gegen das Volk. Regisseur Jerome Salle nutzt die fiktiven Ermittlungen, um reale Geschichtsaufarbeitung zu betreiben. Durch die Hintertüre quasi werden die Täter von einst, die im militärischen Auftrag der Regierung gehandelt haben, zu den Drahtziehern des nunmehrigen Kriminalfalls.

Ungleiches Ermittlerduo

Um den politischen Kontext nicht zu deutlich und damit platt werden zu lassen, wirken die Genre-Elemente wie ein Ablenkungsmanöver, moralische Ambivalenzen und vor allem das ungleiche Ermittlerduo: dem stets bedächtigen Ali, Chef der Mordkommission und stets korrekt gekleidet, steht ein sozial verwahrloster Draufgänger als Kollege zur Seite, Rabauke, Trinker und Womanizer mit Lederjackencharme.

Offene Rechnungen

Im Gewand eines Thrillers betreibt der Film "Zulu" Mentalitätsforschung, zeigt schonungslos die Gewalt im Südafrika der Gegenwart, aber vor allem, um auf immer noch ungesühnte Gewalt der Vergangenheit hinzuweisen. Hier sind noch einige Rechnungen offen, auch Polizisten sind nur Menschen. Mandelas Versöhnungscredo setzt der Film ein ziemlich blutiges Statement mit der Pumpgun entgegen.