Günther Rhomberg ist neuer Bundestheater-Chef

Günter Rhomberg, ehemaliger Präsident der Bregenzer Festspiele, wird interimistischer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding. Das gab Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) heute früh zu Beginn der Fragestunde im Nationalrat bekannt. Rhomberg folgt dem vorzeitig ausscheidenden Georg Springer nach.

Günter Rhomberg

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER

Mittagsjournal, 9.7.2014

Für ein Jahr

Günter Rhomberg hat die Hemdsärmel offenbar schon aufgekrempelt. Auf die Frage, warum er in so einer schwierigen Situation die Leitung der Bundestheater-Holding übernimmt, sagt er: "Gerade die Schwierigkeit hat mich bewogen." Kulturminister Josef Ostermayer begründet seine Entscheidung für Günter Rhomberg: Er hat wirtschaftliche Erfahrungen. Rhomberg ist eigentlich Bauingenieur und hat lange Zeit in der Privatwirtschaft gearbeitet.

Auch von den Kultursprechern im Parlament gibt es Vorschusslorbeeren: Maria Fekter von der ÖVP begrüßt Rhombergs Bestellung. Wolfgang Zinggl von den Grünen lobt die Erfahrung des 75-jährigen und gesteht ihm die Gabe der "leisen, aber effektiven Diplomatie" zu.

Tatsächlich ist Rhombergs Lebenslauf als Kulturmanager ein fast tadelloser. In den 30 Jahren, in denen er den Bregenzer Festspielen vorgestanden war, hatte er nie das Budget überzogen, zudem die Eigenwirtschaftlichkeit der Festspiele auf 75 Prozent gesteigert und den Festspielen zu internationalem Renommee verholfen. Einzig die Bestellung von Roland Geyer, dem Intendanten des Theaters an der Wien, zum neuen Intendanten der Festspiele gelang ihm nicht.

"Die Zahlen sagen eigentlich alles"

Zu seiner neuen Bestellung als Holding-Chef sagt Rhomberg: "Ich mach diese Aufgabe gern, nicht um noch einmal etwas werden zu wollen, aber ich sehe die Dinge ziemlich klar." Und klar sei, sagt Rhomberg, es gehe um die Stabilisierung der Holding und um Effizienzsteigerungen in den Arbeitsprozessen.

Welche Vorstellungen er von der Umstrukturierung der Holding hat, will er noch nicht sagen, aber dass man schnell - eben an den Finanzen - merken, wenn eine Struktur nicht stimme. Als Holding-Chef will er auch wieder in den Aufsichtsräten der Töchter sitzen. Der zurückgetretene Holding-Chef Georg Springer hatte den Aufsichtsratsvorsitz im Burgtheater, in der Volksoper, in der Staatsoper und in der Theater Service GmbH Art for Art einige Monate vor seinem Rücktritt zurückgelegt.

"Ein Holding-Chef, der abgehoben irgendwo in einem Büro sitzt - der nützt nichts. Es kann nur sein, dass der ganz genau weiß, was in den einzelnen Tochtergesellschaften passiert; und dieser muss engen Kontakt mit dem künstlerischen Direktor, mit dem kaufmännischen Direktor halten, und das geschieht in der Regel über den Aufsichtsrat. Ich kann mir's nicht anders vorstellen."

Zur Arbeit seines Vorgängers Georg Springer will er nichts sagen und sagt dann doch: "Die Zahlen sagen eigentlich alles. Wenn man die Bilanzen der letzten Jahre und die Prüfberichte sieht, dann muss man einfach handeln, und verschiedentlich ist das, glaub ich, zu spät geschehen."