Palästinenser: Israel soll Gewalt beenden

Wie schaut die Situation für die Menschen im Gazastreifen aus? Die Palästinenser geben Israel die Schuld an der gegenwärtigen Eskalation des Konflikts, sagt auch einer der Berater von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, den ORF-Außenpolitikredakteurin Karin Koller am Telefon in Gaza-Stadt erreicht hat.

Morgenjournal, 10.7.2014

Man lebt im Gazastreifen derzeit in einem regelrechten Kriegszustand, sagt Abdullah Frangi, palästinensischer Diplomat und Berater von Palästinenserpräsident Abbas. Die israelische Luftwaffe greife nicht nur militärische Ziele an, sagt Abdullah Frangi: viele Familien seien verloren, viele Häuser zerstört.

Der Gazastreifen ist das dichtest bewohnte Gebiet weltweit: 2 Millionen Menschen auf 364km2 - Luftangriffe treffen in so einem Gebiet immer Zivilisten, sagt Abdullah Frangi.

Dass Israel sich mit den Luftangriffen nur auf den Raketenbeschuss der Hamas aus Gaza reagieren, dieses Argument lässt der Abbas-Berater nicht gelten. Die Hamas habe sich in den letzten zwei Jahren an den Waffenstillstand gehalten, die vereinzelten Raketen würden, so Frangi, auf das Konto von radikalen Splittergruppen gehen. Das würden die Israelis wissen. Die Hamas habe sich an den Waffenstillstand gehalten. Der Plan Israels sei, die Versöhnung zwischen Hamas und Al Fatah zu verhindern.

Es sei daher auch an Israel gelegen nun für Deeskalation zu sorgen, meint der palästinensische Diplomat. Sein Präsident Abbas hätte jedenfalls schon alle Hebel in Bewegung gesetzt, um einen Waffenstillstand herbeizuführen.

Der Bombardements im Gazastreifen würden jedenfalls einmal mehr zeigen, wie hoch brisant der Konflikt zwischen Israel und den Palästinenser weiterhin ist. Man dürfe sich da nicht mit Halblösungen zufrieden geben, sagt Abdullah Frangi, denn: wenn man so weiter mache, dann werde es zu irakischen Verhältnissen kommen, wo man nur mehr Tote zähle. Das wolle man verhindern.

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