Slowenische Wirtschaft

Wirtschaftlich hat Slowenien schwierige Jahre hinter sich. Die Finanzkrise hat das kleine Land schwer getroffen. So schwer, dass Slowenien als nächster Kandidat für den Euro-Rettungsschirm gehandelt wurde. Mittlerweile ist das Vertrauen der Finanzmärkte wieder zurückgekehrt. Die neue Regierung muss aber den Reform- und Sparkurs fortsetzen, sagen Ökonomen.

Mittagsjournal, 14.7.2014

Neue Regierung muss Sparkurs fortsetzen

Vom Musterschüler zum Sorgenkind - diese Entwicklung hat Slowenien in nur wenigen Jahren durchgemacht. Die Wirtschaft ist geschrumpft, die Arbeitslosigkeit ist mit zehn Prozent relativ hoch. Aber immerhin, die Lage hat sich zuletzt etwas beruhigt. Die Regierung hat die Banken mit einer Finanzspritze von drei Milliarden Euro stabilisiert, der Euro-Rettungsschirm ist vorerst kein Thema mehr, sagt Hermine Vidovic vom Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche in Wien. "Ich glaube, es ist im Moment das Allerwichtigste den Konsolidierungskurs fortzusetzen", sagt sie. Das sei wichtig für die Glaubwürdigkeit Sloweniens. Es sei in den letzten Monaten gelungen die Anleihezinsen nach unten zu drücken.

Konkret heißt das, die neue Regierung muss den Sparkurs fortsetzen, so wie es mit der EU-Kommission vereinbart ist. Im nächsten Jahr muss das Budget-Defizit laut den EU-Vorgaben wieder unter drei Prozent liegen.

Privatisierungen als Teil des Reformkurses

Ein wichtiger Teil des eingeschlagenen Reformkurses sind auch Privatisierungen. Doch gerade in dieser Frage hat sich der Wahlsieger Milo Cerar zuletzt skeptisch geäußert und sich gegen eine Privatisierung der Telekom und des Flughafens in Ljubljana gestellt. In Wahlkampfzeiten ist das auch wenig überraschend, denn die geplanten Privatisierungen kommen in der Bevölkerung nicht gut an. Milo Cerar werde aber wohl nichts anderes übrig bleiben, als diese Privatisierungen umzusetzen, sagt Hermine Vidovic: "Die Privatisierung war immer ein sehr heikles Thema in Slowenien". Slowenien sei das einzige neue Mitgliedsland der EU, in dem Privatisierungen nicht in dem Ausmaße durchgeführt wurden. "Cerar wird Privatisierungen durchsetzen müssen, da sie auch wichtig für die Budgetkonsolidierung sind", so Vidovic.

Was das Wirtschaftswachstum in Slowenien angeht, sieht es, laut Vidovic, heuer nach einer langen Durststrecker wieder etwas besser aus: "Es gibt schon Hoffnung für Slowenien. Wir sehen, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres das Wirtschaftswachstum etwas angezogen hat und es ist damit zu rechnen, dass Slowenien heuer zum ersten Mal nach ein paar Jahren der Stagnation bzw. des Rückgangs ein Wirtschaftswachstum erreichen wird". Die relativ hohe Arbeitslosigkeit könnte sich heuer stabilisieren und in der Folge dann sogar etwas zurückgehen.