Karmasin: Zivildiener als Kindergärtner

Der Beruf des männlichen Kindergartenpädagogen soll forciert werden, meint Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP). Zum einen sollen verstärkt Zivildiener auch in Kindergärten eingesetzt werden, zum anderen durch Kampagnen das Image von männlichen Kindergarten-Pädagogen und Assistenten verbessert werden. In Österreich gibt es kaum Kindergärtner; eine aktuelle Studie belegt aber, dass das für junge Buben gut wäre.

Kindergartengarten

(c) ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Mittagsjournal, 16.7.2014

Förderung für Image-Kampagne

Familienministerin Sophie Karmasin nimmt die Anregung gerne auf und will für mehr männlichen Kindergarten-Pädagogen werben. Die Bundesländer werden aufgefordert, Image-Kampagnen zu starten, das werde unterstützt: "Wenn ein Land eine Kampagnen lanciert, die Männer auffordert, dass Männer in die Kindergartenpädagogik gehen, würden wir sie mit 50.000 Euro fördern."

Zivildienst zum Reinschnuppern

Zudem sollen auch Zivildiener verstärkt in Kindergärten eingesetzt werden, sagt Karmasin: "Zivildiener haben auch die Möglichkeit, im Kindergarten zu arbeiten - diverse Tätigkeiten zu übernehmen, was das Essen oder Ausflüge, Anziehen und Ausziehen betrifft. Natürlich nicht in der pädagogischen Arbeit, aber die sich mit Hilfstätigkeiten einbringen können. Unser Vorschlag wäre, dass wir das verstärken." Diese Zivildienst-Tätigkeit könnte der Einstieg in den Beruf des Kindergarten-Pädagogen sein. Man könne erste Kontakte mit dem Berufsfeld finden, die einen wertvollen Beitrag leisten und einige könnten sich dann möglicherweise für dieses Berufsfeld entscheiden.

Seit 2011 gibt es die Möglichkeit, Zivildiener auch in Kindergärten einzusetzen. Das wird auch gemacht, aber eher zögerlich. Österreichweit sind es derzeit lediglich 106 Zivil-Diener. In den meisten Bundesländern nur einige wenige. Nur zwei Bundesländer stechen etwas heraus, Oberösterreich und Wien, mit fast 40 Zivildienern als Kindergarten-Helfer. Wie viel es mehr sein sollten, darauf will sich die Familien-Ministerin nicht festlegen.

Ziel: mehr Wertschätzung

Aber Karmasin sieht noch einen weiteren Aspekt für mehr Kindergarten-Pädagogen, nämlich bei der Ausbildung: "Es ist ein Ziel, ein breiteres Ausbildungsspektrum in Österreich anzubieten, damit hier vielleicht in spezifischen Position, etwa in der Leitung, auch eine Universitätsausbildung möglich ist."

Mit allen diesen Maßnahmen soll der eher bescheidene Anteil an Kindergarten-Pädagogen gehoben werden. Das langfristige Ziel sei auf Halbe-Halbe zu kommen. Vor allem gehe es darum, das Image des Kindergarten-Pädagogen zu heben, sagt Karmasin: "Es geht um die gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung. Und um die Bewusstseinsbildung, dass das einen ganz großen Stellenwert im Leben eines Kindes haben kann. Außerdem ist es ein Zukunftsbereich – in dem gut ausgebildete Kräfte gesucht werden. Es sind sichere und sehr befriedigende Arbeitsplätze mit hoher Verantwortung."