Zu wenige männliche Kindergarten-Pädagogen

Männliche Kindergartenpädagogen sind gut für kleine Buben, die oft genug ohne Väter aufwachsen. Das untermauern jetzt auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse der Universität Innsbruck. Aber es gibt viel zu wenige Kindergärtner. Immer noch liegt der Anteil nur bei knapp einem Prozent.

Kindergarten im Sommer

(c) ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Männliche Betreuer tun Buben gut

Buben gehen mehr aus sich heraus, sind sozialer und bauen stärkere Bindungen zu den Betreuern auf, wenn sie im Kindergarten mit männlichen Pädagogen zu tun haben. Ein deutlicher Buben-Männer-Effekt sei da zu beobachten, heißt es in der Studie, die unter Federführung von Josef Christian Aigner an der Universität Innsbruck entstanden ist. Die Ergebnisse bauen auf einer Arbeit aus 2012 auf, die Aigner im Auftrag des Sozialministeriums - konkret der dort beheimateten männerpolitischen Grundsatz-Abteilung - gemacht hat. Männer als Fachkräfte in den Kindergärten würden also vor allem Buben gut tun, aber die Betonung liegt auf würden.

Geringer Männeranteil in sozialen Berufen

Die zuständige Sektionsleiterin im Sozialministerium Edeltraud Glettler bringt die triste Lage auf den Punkt: "Nachdem nur 0.8% der Kindergarten-Pädagogen männlich sind, kann man nicht von einem befriedigenden Zustand ausgehen."
Das Muster ziehe sich durch einen ganze Reihe von Berufen. Gerade in sozialen und Erziehungsberufen seien 70% der arbeitenden Frauen. Man müsse auch entstigmatisieren, meint Glettler. Denn gerade bei Kindergärtnern kommt ein durch nichts belegter Generalverdacht hinzu, dass Männer bei der Arbeit mit Kindern zu Übergriffen neigen würden.

Der Männeranteil in den Wiener Kindergärten hat sich in den letzten Jahren auf mehr als 13% erhöht. Wien wirbt aktiv um männliche Kindergartenpädagogen. Man müsse das Interesse an dem Beruf bei Buben und Männern steigern, meint Glettler. Die Erfahrung zeige, wenn schon Kinder mit solchen Tätigkeitsfeldern in Kontakt kommen, können sie sich mehr darunter vorstellen. Eine dringend notwendige Reform der Ausbildung zum Kindergartenpädagogen steckt vorerst im Kompetenzdickicht zwichen Bund und Ländern fest.