Letzter YDP-Preis an Nicolas Charaux

Jubel für den Sieger, aber auch Wehmut, weil ein tolles Festspielprojekt zu Ende geht: Die Salzburger Festspiele und der Sponsor Montblanc haben gestern den Sieger des Young Directors Project (YDP) 2014 ausgezeichnet, des Wettbewerbs für junge Regisseure: Nicolas Charaux erhält 10.000 Euro und den äußerst wertvollen Reinhardt-Pen. Er wird der letzte Preisträger sein, denn nach 13 Jahren zieht sich der Sponsor zurück.

Morgenjournal, 22.8.2014

Applaus für Nicolas Charaux: Der junge Franzose, Absolvent des Reinhardt-Seminars, hat beim YDP den "Abschied" inszeniert, ein Stück über die letzten Tage von Georg Trakl, das der Salzburger Walter Kappacher im Auftrag der Festspiele geschrieben hat. Speziell diese Produktion sei ein Team-Work gewesen, betont der Preisträger: "Das ganze Team war wichtig. Ich habe noch nie so stark, wie bei der Produktion meine Rolle als Regisseur infrage gestellt."

Auch Jürgen Flimm als Sprecher der Jury hat hervorgehoben, wie sehr speziell das Bühnenbild zum Erfolg dieser Produktion beigetragen habe. Flimm hat einst als Schauspielchef das YDP, den Wettbewerb für junge Regisseure, ins Leben gerufen. Er erinnerte an Alvis Hermanis, der lettische Regisseur, der heuer bei den Festspielen "Il Trovatore" inszeniert hat. Er war einer der ersten Sieger mit einem "saukomischen ‚Revisor‘", wie Flimm hervorhob.

Ab 2002 waren 52 Produktionen aus 23 Ländern und vier Kontinenten zu sehen. Hermanis ist der bekannteste, aber nicht der einzige Regisseur, dessen Karriere beim YDP begonnen hat. Jahr für Jahr hat die Jury gewechselt, nur Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Thaddaeus Ropac waren Jahr für Jahr dabei, für den Galeristen waren das prägende Erfahrungen.

Auch Ropac bedauert, dass dieses Projekt nun zu Ende geht. Jürgen Flimm äußert Kritik: einmal sehr launig in Richtung Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf. Dieser solle ein Paar Komparsen streichen und auch gleich die Kostüme", aber auch in Richtung Sponsor: "Ob die Entscheidung von Montblanc gut war, sich aus dem Glanz dieses Weltfestivals zu verabschieden, sei dahingestellt. Ich würde es infrage stellen."

13 Jahre seien für einen Sponsor eine lange Zeit, man engagiere sich nun für neue Projekte, hat ein Vertreter von Montblanc erklärt. Und die Festspiele bedauern, in der schwierigen Situation tatsächlich keine Mittel zu haben, um den Wettbewerb selbst finanzieren zu können.